Lake Natron
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Ngorongoro
     
Aufmacher
Auf dem Oldoinyo Lengai
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Mitten in der Nacht wird der...
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Diese Hundertfüssler jagen...
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Erste Pause beim Aufstieg...

Gipfelglück am 2.12.2010.

In der Nacht nach dem Besuch des Lake Natron stand schon das Highlight des Tansaniabesuchs an: die Besteigung des Oldoinyo Lengai, dem einzigen aktiven karbonatischen Vulkans weltweit. Um der Hitze zu entgehen, wird in aller Regel Nachts gestiegen, mit Gipfelankunft zum Sonnenaufgang.

Bei mir klingelte um 1 Uhr der Wecker, und nach einem schnellen Kaffee und einer etwa halbstündigen Anfahrt hiess es, sich aufwärts zu bewegen. Mein "Guide" Daniel ging zuerst einen noch gut erkennbaren Trampelpfad entlang, später bewegten wir uns in teilweise sehr weicher Vulkanasche. Die Anführungszeichen beim "Guide" kommentiere ich später noch. In der Asche war das Vorankommen äusserst mühsam, der Untergrund gab nach, und man brauchte drei Schritte, um einen vorwärts zu kommen. Dennoch gelangten wir recht flink an die mit ca. 40° steileren Partien des Aufstiegs, wo die Asche überwiegend recht hart ist, und man sich wie auf einer Felsoberfläche bewegt.

Die Konsistenz des Geländes zu beschreiben, ist nicht ganz einfach. Die lockere Asche ist staubfein und es läuft sich wie in feinem Sand, die feste Asche ist von der Qualität her wie ein Schluffstein mit Geröll darin. Die Festigkeit ist aber gering, also die Gerölle brechen aus der Matrix aus, wenn sie belastet werden, und die Kruste klingt manchmal recht hohl, als ob nur die Oberfläche fest wäre, und darunter loses Material liegt. Von der Steilheit her braucht man die Hände eigentlich nicht, und Stürze wären in aller Regel nicht fatal. In der Dunkelheit sieht man das allerdings nicht, und man fühlt sich entsprechend unwohl.

Am Fuss der Aufsteilung vor dem Gipfelkrater legten wir gegen halb fünf eine längere Pause ein; warum weiss ich bis heute nicht. Entweder wollte Daniel nicht im Dunkeln die steilsten Passagen durchsteigen, oder er wollte verhindern, dass wir noch im Dunkeln den Gipfel erreichen, und dort relativ windexponiert den Sonnenaufgang abwarten müssen. Jedenfalls haben wir uns in einer weniger steilen Erosionsrinne in den feuchten Schutt gehockt und probiert, eine Stunde zu schlafen, was in kurzer Hose und durchgeschwitztem T-Shirt keine gute Idee war.

Nach einer knappen Stunde Pause und einer weiteren halben Stunde Aufstieg im zunehmend steilen Gelände (bis maximal ca. 45°) erreichten wir pünktlich zum Morgengrauen den Kraterrand. Von Sonnenaufgang war wegen ziemlich dichter Bewölkung leider keine Spur. So gingen wir noch auf den Gipfel, der zwischen dem (aktiven) Nordkrater und dem (inaktiven) Südkrater liegt, wanderten den Südkrater ab und versuchten anschliessend eine Umrundung des Nordkraters. Dieser weist aber an seinem Rand eine Reihe Risse und Fumarolen auf, und die Innenkante des Kraters ist einige Meter nach dem Rand bald senkrecht, und drinnen brodelt die Lava. Von dieser war zwar, wegen immer noch dichtem Nebel, nichts zu sehen, aber Brodelgeräusche waren zu hören (vielleicht war es aber auch nur der Wind).

Der Rückweg war so spassig, wie der Aufstieg mühsam gewesen war, da sich auf dem weichen Schutt perfekt rennen lässt. Ausserdem sah man etwas von der Landschaft, die im Hellen weniger bedrohlich wirkte als in der Nacht, und auch die Orientierung wäre ohne weiteres ohne Hilfe möglich gewesen. Nach ca. 8 Stunden waren wir wieder beim Auto, und nach einmal Festfahren bei einer Flussquerung (das vordere Differential sass ziemlich fest auf einer Zunge auf harter Asche auf, ich brauchte den Wagenheber und musste Steine unter die Vorderräder schieben) gelangten wir zurück ins Camp. Die reine Aufstiegszeit für die 1600 m bis zum Kraterrand hatte rund 3 Stunden betragen, oben hatten wir etwa zwei Stunden verbracht.

Den Nachmittag verbrachte ich schlafend und lesend, und am nächsten Tag ging es mit dem Auto zurück über die lange Piste nach Mto Wa Mbu, wobei ich noch der alten Siedlung Engaruka einen Besuch abstattete. Die nächste Einkehr erfolgte dann in einem recht komfortablen Hotel in Karatu, nahe des Eingangs zur Ngorongoro Conservation Area.

Und hier der versprochene erste Kommentar zum "Guidewesen" (=Leidwesen?) in Tansania: Dieses halte ich für äusserst unprofessionell. Ich bin mir bewusst, dass die lokalen Guides vieles leisten, insbesondere weil viele auf diesen Berg steigen, die vorher kaum mal eine Treppe gestiegen sind (siehe z. B. die Berichte auf der Seite von Frederick Belton). Mein Guide war um ein Vielfaches physisch fitter als ich; er musste beim Aufstieg häufig auf mich warten. Nichtsdestotrotz war er nicht in der Lage, ein gleichmässiges Tempo zu laufen, meistens ging er auf allen Vieren 100 m voraus und machte eine Pause. Wasser und etwas zu Essen hatte er nicht dabei, ich habe ihm dann etwas abgegeben. Das Timing der Tour war mehr als bescheiden; ursprünglich wollte er noch früher losgehen, dann hätten wir wohl eine Stunde länger in der Kälte rumkauern müssen. Meinem Drängen, später loszugehen (ich konnte ja die benötigte Aufstiegszeit ganz gut einschätzen), wurde nicht nachgegeben. Als Fazit möchte ich festhalten, dass jeder, der hier auf Tour geht, von den Guides nicht viel mehr zu erwarten hat, als dass sie den Weg kennen. Je nach Umständen stellen sie sogar eine zusätzliche Gefährdung dar.

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Traverse im steilen und...
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Ankunft am Kraterrrand...
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In der Mulde zwischen Gipfel...
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Die Fläche zwischen dem...
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Der Gipfel, ein Teil eines...
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In der länglichen Mulde...
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Gipfelfoto mit Daniel.
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Es klart ein bisschen auf...
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Buntes Zeug am Rand...
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Entlang des Rands des...
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Man ist gut beraten, sich...
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So sieht's im Krater aus: ...
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Asche am Kraterrand...
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Sieht schlimmer aus, als es ist...
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Jetzt ist die ganze Westflanke...
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Auf dem Abstieg im...
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Typischer Untergrund: ...
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Schuttfächer mit Erosionsrinnen.
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Mehr Erosionsgullys.
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Hier hat sich ein regelrechter...
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Schon ziemlich weit unten...
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Daniel posiert auf weicher...
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Dieser Lavazunge wurde das...
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Hier liegt nicht nur Asche...
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Am Nachmittag nimmt dieser...
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Auf der Rückfahrt bei der...
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Der Landy im trockenen Flussbett.
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Noch ein trockenes Flussbett.
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Der Fotograf.
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Die ersten Zebras meiner...
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Wo die Vegetation dünn ist...
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Vorletzter Rückblick zum...
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Dieses Zebra scheint mit...
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Und jetzt wirklich der letzte...
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Die Borde dieses Wadis...
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Und hier die erste Gazelle.
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Hier eine Straussenfamilie.
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Und hier eine spezielle...
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Hinter Engaruka, ein Dorf...
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In diesen alten Steinhäusern...
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Termitenhügel sind hier...
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Und hier ein kleiner Wald...
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Da machen sich noch ein...
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Abends nach dem Abwaschen...
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Wenn auch das Essen etwas...
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Die gemütliche Bar macht...
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