"Urlaub" vom 14.-18.9.2012.

Wäre da nicht diese eine, ziemlich schmerzhafte Biketour gewesen, hätte man dieses verlängerte Wochenende auch in die Kategorie "Komplementärmedizin" stecken können. So war es eben richtig Urlaub, Gelato und Giro.

Ziel war das idyllische Orta San Giulio am idyllischen Lago di Orta, mit einer idyllischen Piazza, einer Gelateria in jedem dritten Gebäude. Die Dichte an getrüffeltem Olivenöl beträgt ca. ein Liter pro Kubikmeter umbauten Raum, und die Häufigkeit von Wildschweinsalami liegt bei 100 Gramm pro Quadratmeter. Das klingt zynisch, aber nicht nur uns fiel die Idylle hier auf, an Samstag und Sonntag zogen die Hochzeitsgesellschaften im Zehnminutentakt durch das Dorf.

Wir haben eine sehr schöne Ferienwohnung im Dachgeschoss eines mehrhundertjährigen Gebäudes bezogen, bei dem der Efeu ins Treppenhaus wuchs. Neben einer Boots-Shopping-Tour nach Omegna am Nordende des Sees und den Bade-Gelato-Gammelrunden im Dorf stand für Emmanuel und mich eine Biketour auf den Mottarone auf dem Speisezettel. Dies ist der lokale Aussichtsberg, von Stresa am Lago Maggiore mit der Seilbahn und anderweitig auch gut auf der Strasse erreichbar. Über richtige Biketrails hatten wir keine Kenntnis, aber wir sind der Einfachheit halber auf der Strasse hochgeradelt und haben oben dann ein paar andere, entschlossen aussehende Biker in Richtung der Wanderwege abfahren sehen. Am Wegweiser, der die folgende Strecke als "solo per escursionisti esperti" beurteilte, hatte ich bereits ein paar Handvoll Granitsplitter unter der Haut. Der folgende Weg enthielt dann auch mehr als eine Gehpassage, aber wir kamen ohne grössere Schäden nach Hause.

Die Wildschweinsalami hat mich übrigens überhaupt nicht kalt gelassen. Ein Stück davon fand den Weg nach Hause mit mir, gar nicht so einsam in Begleitung von Eselssalami, kräftigem Käse...