Das Wochenende empfing uns mit ausserordentlich viel Neuschnee, der bis tief in die Täler gefallen war, sowie für die Jahreszeit ausserordentlich hohen Temperaturen. Insgesamt eine kritische Situation, was Lawinen betraf, weil diesmal neben den Schneebrettern vor allem der Nassschnee sehr mobil unterwegs war. Immerhin konnten wir direkt hinter St. Rhëmy auf der Passstrasse auf die Ski und loslaufen.

Der Weg führte etwa entlang der geschlossenen Passstrasse bis zum Hospice du Grand-Saint-Bernard auf Schweizer Boden, wo wir einen Teil des Materials deponieren konnten. Aber ein Gipfel musste noch her, der Schnee war auch extrem einladend, und ganz umsonst wollten wir auch nicht um 4 Uhr losgefahren sein. Wir peilten den Pte. du Drône an und kamen bis zur Grande Chenalette, nachdem eine ziemlich steile Passage bis zu diesem Gipfel nur zu Fuss zu bewältigen gewesen war. Ab hier wäre ein weiterer Gegenanstieg zu meistern gewesen, und angesichts der fortgeschrittenen Zeit und da der Tag diesmal sehr früh begonnen hatte, warfen wir das Handtuch. Der Sulzschnee hatte sich in den schattigen Hängen auch schon wieder mit einer allzu knusprigen Kruste überzogen.

Nach einer eher daher etwas mühsamen Abfahrt konnten wir dann endlich ins gastfreundliche und gemütliche Hospice einkehren. Eine sehr zu empfehlende Unterkunft: wir waren in einem sehr komfortablen Dreibettzimmer untergebracht, das Bier schmeckte hervorragend, und die Teilnahme an Gebeten ist optional (da hatte ich anfangs noch ein bisschen Bedenken). Einzig die Essensrationen waren nicht ganz auf Hüttenniveau, ein wenig Askese war hier nicht zu übersehen.