Biketour vom 26.-27. Oktober.

"Jetzt wird's technisch". Dieser Ausspruch eines Klugscheissers, der vorher vielleicht auch schon mal den Üetlibergtrail gefahren war, könnte bezeichnend für den kleinen Bikeausflug sein, der uns wieder mal ins Tessin geführt hat. Gehört haben wir ihn am Einstieg auf den Trail nach Indemini unterhalb des Monte Tamaro, aber überrascht hat er uns nicht, denn dafür sind wir ja gekommen.

Es sollte ein typisches Tessin-Wochenende werden, von dem es in diesem Jahr ja schon mehrere gab. Sonne, Wärme, steile Trails, gutes Essen. Allerdings zeigte sich das Wetter dann ein bisschen wüster als vorhergesehen, was den Sonntag etwas verkürzte. Meine Kamera blieb daheim, alle Fotos hier sind von Barbara. Und dann, immer wieder diese seltsamen Unterkünfte im Tessin...

Am Samstag sind wir erst nach Rivera-Bironico, und dort zur Alpe Foppa gefahren. Steff und ich auf dem Bike, Barbara mit der Seilbahn. Wir haben uns nicht weit oberhalb des Bahnhofs im Busch verhauen und durften erst mal etwa 300 Höhenmeter weit die Bikes tragen, kein so guter Einstand für einen Tag, der noch lang werden sollte. Ab der Bergstation dann wieder vereint bis zur Capanna Monte Tamaro, die schon geschlossen war, und zum Traileinstieg unterhalb des Gipfels. Bis hierher sehr viel getragen und geschoben, aber nicht umsonst, denn es wurde ja "technisch" (danke noch mal, unbekannter Klugscheisser).

Die fantastische Abfahrt führte über die Bassa di Indemini zur Alpe di Montoia und auf die Passstrasse nach Monti Idacca. Da haben wir noch einmal ein paar hundert Höhenmeter gebissen und konnten auf der Alpe di Neggia einkehren. Und dann ging's nur noch runter bis an den See: Alpe di Trecciura, Monti di Vira, Piodascia, Magadino. Das Wetter war am Nachmittag auch noch nett, wir hatten ein wenig Sonne und sehr schöne Herbstwälder.

Eingekehrt sind wir im Hotel Favini, ein eher unheimliches Erlebnis mit dem betrunkenem Wirt, der eine Rechnung mit dem Kosovo, deutschen Soldaten im Kosovo, oder seinem Schwager offen hatte (die Geschichten waren offensichtlich kompliziert). Überhaupt war Magadino schon im Winterschlaf, aber wir bekamen im Ristorante Al Lago aber noch etwas zu Essen, dies sogar ganz gut und direkt am Wasser in einer Art Wintergarten, der zum Glück beheizt war.

Der Sonntag begann mit Nieselregen. Kklingt, als ob er nachgelassen hätte, aber im Gegenteil wurde es im Tagesverlauf eher trüber und nasser. Wir fuhren zunächst wieder nach Rivera, und zwar auf der alten Passstrasse über den Monte Ceneri. Diese besteht aus wunderschönem Natursteinpflaster, was bei Nässe leider ganz und gar nicht fahrbar war. Dann nahmen wir die Seilbahn, um abermals zum Monte Tamaro zu gelangen. Ziel war eigentlich, heute seiner Südkrete bis zum Monte Lema zu folgen, und dort bis nach Ponte Stresa abzufahren. Wir harrten dann eine ganze Zeit auf der Alpe Foppa aus, aber da das Wetter nicht besserte, entschlossen wir uns, direkt wieder ins Tal zu fahren. Nach einigem Zögern nahmen wir dafür die klatschnasse Worldcup-Downhillstrecke, was dann doch ganz gut funktionierte und Spass machte.

Zuletzt noch auf der Strasse nach Lugano und in den Zug, den wir mit einem Haufen anderer Tessinflüchtlinge teilten. Dennoch, ein würdiger Abschluss der Bikesaison, oder wenigstens des "epischen" Teils der Biketouren.