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So hoch wie möglich hinaus
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Mit einem etwas älteren...
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Einer der grossen...
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Mit der privaten...

Am Fuji-san vom 1.-2. November.

Der Fuji-san stand natürlich von vorneherein oben auf dem Speisezettel eines Japanbesuchs. Jedes Jahr wird er zehntausendfach bestiegen. Insgesamt sieben gut ausgebaute Wege führen auf den Gipfel, manche davon mit mehrspuriger Verkehrsführung (für die Absteigenden), und rund 100 Hütten sorgen für Verpflegung und Unterkunft der Besucher. Klingt alles nach einem Berg, den man normalerweise meiden sollte.

Doch dem ist nicht ganz so. Das gilt nur während der zwei Monate Juli und August. Davor und danach hüllt sich der Fuji in Schneewehen, und Stürme tosen um seinen kahlen Gipfel. Kein Wunder, viel ist nicht im Weg, der nächst höhere Gipfel ist rund dreieinhalbtausend Kilometer entfernt, und jedes auch nur leicht unheilschwangere Wölkchen wird hier eingeladen, seine Fracht abzuladen.

So bleiben dem Fuji rund 10 Monate Dornröschenschlaf im Jahr, mit allen Jahreszeiten, goldenen Herbsten und frischen Frühlingen. Fast immer gibt es Wind, häufig gibt es Schnee, vielfach wird der Schnee von Sonne und Wind zu Eis glasiert. Und niemand ausser ein paar Spinnern ist da, da alle Infrastruktur geschlossen ist. Alle (und jetzt wird's ein bisschen wie bei Asterix)? Fast alle, eine Hütte bietet das ganze Jahr über dem sturmerprobten Wanderer ein bisschen Nestwärme: die Sato-Goya-Hütte, am Yoshida-Trail in der Nähe der Subaru 5th Station gelegen.

Ich kann mich hier nicht sehr lange über das System der "Stations" auslassen, da ich es selber nicht kapiert habe. Jedenfalls wird mit Hilfe der Sato-Goya-Hütte das Besteigen des Fuji zu einer mittelmässig ambitionierten Bergwanderung von 1600 Höhenmetern. Ich würde sie mit T3 bewerten, keinerlei Orientierungsschwierigkeiten, zum Teil recht stotzig, hohes Wetterrisiko im November, und ziemlich einsam.

Die Anreise zum Yoshida-Trail bzw. nach Kawaguchiko von Westen her hat sich sehr gezogen, man muss den Fuss des Fuji praktisch um 270° umrunden. Dabei stiegen wir in immer kleinere Bähnli und zuletzt in einen Bus, der zu besagter 5th Station auf ca. 2400 Metern fährt. Zur Hütte läuft man nur rund eine halbe Stunde, aber das haben wir wegen des Wetters bis kurz vor Dunkelheit vor uns hergeschoben. Zum Wind kam noch ein ekliger Regen.

In der Hütte kamen wir vielleicht der typisch japanischen Gastfreundschaft im Rahmen unserer Reise am Nächsten. Wir waren mit dem Hüttenwart allein, sassen zum Essen auf Kissen an einem flachen Tisch, und durften danach die Beine unter dem geheizten Couchtisch des Gastgebers ausstrecken, dem wärmsten Ort in der Hütte. Dazu gab's ein Video über Winterbesteigungen des Fuji. Allerhand schräge Sachen gab's zu sehen, einen mit Steigeisen am Hintern, andere, die 100 Meter unter dem Gipfel biwakierten, weil sie es vermeintlich nicht mehr schaffen würden, wieder weitere, die über Bildung und Abgang von Lawinen an den rund 30° steilen Hängen philosophierten. Ein unterhaltsamer, lehrreicher und auch lustiger Hüttenaufenthalt dank unseres Gastgebers, mit dem wir leider nur ein paar Worte gemeinsame Sprache teilten. Der Übernachtungspreis entsprach in etwa dem einer SAC-Hütte, das Essen war erwartungsgemäss besser.

Am nächsten Morgen liefen wir bei sternenklarem Himmel los, wie durch die Wettervorhersage angekündigt. Im Gipfelbereich hing so bei 3400 Metern eine Wolke, wo sie scheinbar geboren worden war und auch sterben wollte. Die nächsten Stunden verbrachten wir zwischen Hütte und Wolke auf einem übermässig gut markierten Weg, der praktisch immer im festen Lavagestein verläuft, und von verrammelten Gebäuden gesäumt wird. Von der Landschaft her war es mässig. Tolle Ausblicke, aber schöne Botanik, Lavastrukturen oder Schutthalden waren wenig ausgeprägt. Beim Besuch der Wolke änderte sich der Charakter noch einmal: aus Wind wurde Sturm, aus Fels wurde Schnee, aus Schnee wurde Eis, und irgendwann wurde aus liegendem Eis fliegendes Eis. Ich erreichte den Kraterrand, aber dahinter und damit dem Westwind exponierter stürmte es so, dass ich mich praktisch nicht mehr auf den Beinen halten konnte und wenn doch, folgte eine Kitzelattacke mit Eisbrocken. Ich verzichtete auf meine Kraterumrundung und stieg wieder ab.

Änlich unspektakulär verlief der Abstieg. Immer ziemlich windig, kamen wir bei ansonsten moderatem Wetter zurück zur 5th Station, wo das Gipfelbier wartete. Und dann weiter mit Bussen und Bähnlein tiefer in die - vergleichsweise zahmen - japanischen Alpen hinein.

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Ein schönes Logo.
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An der Subaru 5th Station...
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Dies wird unser Wartesaal...
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Schlimmer als auf vielen...
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Spätestens hier sind alle...
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Der Wanderweg entpuppt...
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Der Bergwald ist...
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Lärchen gibt's hier oben...
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Endlich wird's mal ein...
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Die Sato-Goya-Hütte ist...
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Dieses Poster zeigt...
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Im grossen Esszimmer...
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Zum Frühstück gibt's...
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...und dieses praktische...
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Unser Gastgeber im...
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Äusserst freundlich...
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In Richtung Gipfel hängt...
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Wolken auch im Tal...
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Über dem Wolkenmeer.
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Auch dieses Wölkchen...
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Bergwald, abgeschrägt.
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Kurz und knapp: felsig...
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Der Blick wird immer...
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Ein bisschen störrische...
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In der Morgensonne geht's...
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Endlich mal ein...
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Endlich: mal ein...
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Kein Mangel an Wind...
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Da unten sieht alles...
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Weiter oben hingegen...
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Zum Glück kann man...
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Das Torii kündigt an...
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Auf dem Kraterrand sieht...
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Auch die Gebäude...
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Also zurück ohne...
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Hinter der 6th Station...
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Unten ist das Wetter...
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Aber im Wald ist es...
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Das freundliche Wölkchen...
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Nochmal klare...
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Im Spielzeugzügli der...
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Zum Abschied: der...
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Der vorerst letzte...