Header
Erfolgreiche Testfahrt am Piz Linard
p1000501.jpg
Es dunkelt schon ein...
p1000503.jpg
Hinten die Linardhütte...
p1000509.jpg
Blick aus der Hütte ins...

Bergtour vom 18.-19. Juli 2014.

Leider muss es auch mal mir passieren: ich komme nicht unversehrt von einer Bergtour heim, so dieses Mal nach meinem Besuch beim Piz Linard. Dabei lief zunächst alles ganz gut.

Die Woche drauf wollte ich eine Clubtour auf den Berg führen. Vorher mal nachsehen, wie's dort eigentlich aussieht, hat zwei Vorteile: 1. man weiss, wovon man redet und 2. fällt die Clubtour ins Wasser, war man wengistens schon mal da. Also bin ich Freitag abends noch zur Hütte aufgestiegen, um am Folgetag die geplante Route und vielleicht noch ein bisschen mehr zu erkunden. Ursprünglich hatte ich für die Clubtour die Besteigung über den Nordostgrat vorgesehen. Die Chamanna Marangun, Ausgangspunkt für diese Route, blieb aber das ganze Jahr geschlossen, weshalb ich mich in der Chamanna Linard wiederfand.

Am nächsten Morgen machte ich mich gegen sechs Uhr in Richtung des Einstiegs zum Südostgrat auf. Normalerweise gelangt man über ein steiles Couloir direkt am Fuss des Hauptgipfels hinauf. Da aber der weiter südlich auslaufende, flachere Teil des Grats nicht sehr schwierig aussah, hatte ich die Hoffnung, auch noch den Vorgipfel Linard Pitschen unterwegs zu erreichen. Folglich bin ich bald nach Osten ausgewichen und über eine Grashalde auf den Grat.

Dieser wurde bald felsiger, enger und ausgesetzter. Für ungesichertes Gehen war dies recht grenzwertig, sicher so im III. Klettergrad, und ein Rückzug wäre bald äusserst schwierig geworden. So gelangte ich dann an eine Steilstufe mit einer Höhe von rund 20 Metern, wo es ohne Seil nicht weiterging (eine Schlinge zum Abseilen wäre aber da gewesen). Ich konnte - ziemlich haarig - nach einem kurzen Rückzug durch die Westflanke absteigen. Da gab es immer wieder Trittspuren von Gämsen, aber die sind eben doch ein bisschen besser zu Fuss als unsereins. Zum Glück sind sie auch bemüht, bequem unterwegs zu sein, und man findet meistens den einfachsten Weg im schwierigen Gelände, wenn man ihren Spuren folgt. Etwa eine Stunde später stand ich wieder unten in einem Geröllfeld und konnte, immer noch mit einem guten Zeitpolster, mich wieder als "Normalo" auf der entsprechenden Route bewegen. Den Linard Pitschen habe ich so verpasst, ich musste den Grat vorher verlassen.

Die Normalo-Route war bedeutend einfacher als der flache Teil des Südostgrats, auf dem ich mich vorher herumgetrieben hatte. Das Couloir zum Einstieg war zwar mühsam und nicht ungefährlich, aber danach bis zum Gipfel bewegte man sich meistens im Gehgelände, besonders im Vergleich zu vorher. Exponiert war es auch selten, nur gegen den Gipfel hin waren noch ein paar Altschneefelder zu queren. Zum letzten hin holte ich den Pickel hervor, die Steigeisen konnten aber den ganzen Tag im Rucksack bleiben.

Für den Abstieg nahm ich die Normalroute durch die Südwand. Auch hier lagen die Schwierigkeiten vor allem im untersten Teil, dem zum Geröllfeld ausleitenden Couloir, bzw. beim Einstieg in dasselbe. Hat zwar bestens geklappt, aber ich fragte mich ernsthaft, ob ich da mit einer 10er-Gruppe durchgehen wollte. Ständig löst man Steine, und stürzt einer, räumt es wahrscheinlich alle ab, da man kaum irgendwo gut steht. Zur Hütte war's dann nicht mehr lang, und um zwei Uhr nachmittags stand ich wieder am Bahnhof in Lavin, mit einem kühlen Biera Engiadinaisa in der Hand, dank dem Bistro im Bahnhof.

Doppelt positives Fazit dieser "Testfahrt" am Piz Linard: 1. ich weiss jetzt, wovon ich rede, wenn ich eine Clubtour dorthin anbiete, und 2. das knallheisse Sommerwetter dieses Wochenendes änderte sich in darauffolgenden Tagen deutlich, und ich musste die Clubtour absagen. Ich selbst war schon da!

Und noch zur Versehrtheit: eigentlich ging alles sehr lange sehr gut. Nur, nachdem ich im Zug die Stiefel ausgezogen hatte (hatte ich schon erwähnt, dass es ein glühendheisser Sommertag war) und in Zürich über die sonnenglühende Strasse auf's Tram schlich, habe ich mir auf dem Asphalt schlicht die Fusssohlen verbrutzelt. So richtig mit Brandblasen bin ich ein paar Tage wie auf Eiern gelaufen. Hoffentlich vermiest das die jährliche Unfallstatistik nicht.

p1000511.jpg
Oberengadin im Abendlicht...
p1000512.jpg
Das Abendessen - Söödworscht...
p1000513.jpg
Am Morgen erwarten mich...
p1000514.jpg
Der Normaleinstieg befindet...
p1000516.jpg
Über die Grashalde rechts...
p1000517.jpg
In der besonnten Ostflanke...
p1000518.jpg
Die rote Felsenprimel...
p1000519.jpg
Der Grat wird felsiger...
p1000520.jpg
Rund ein Kilometer...
p1000521.jpg
Unterwegs auf einem...
p1000522.jpg
Da muss ich dann runter...
p1000525.jpg
Von unten kann ich...
p1000526.jpg
Endlich Blick auf die...
p1000527.jpg
Erneute Attacke auf den...
p1000528.jpg
Eigentlich nicht schwer...
p1000529.jpg
Am Grat, genaugenommen ist...
p1000530.jpg
Rückblick entlang des...
p1000531.jpg
Der Gipfel ist in Sicht.
p1000532.jpg
Auf dem Piz Linard 3410 Meter.
p1000533.jpg
Im Silvrettagebiet gäb's...
p1000535.jpg
Und schon geht's über...
p1000536.jpg
Auf der Südwandroute läuft...
p1000537.jpg
Zurück im Schutt am...
p1000539.jpg
Schutt, der Bodenschatz der...
p1000541.jpg
Ein heisser Sommertag in...