Skitour vom 14.-15. Februar 2015.

Dass man im Val S-charl schon mit dem Bike lange unterwegs ist, wissen wir seit dann und wann. Wir haben es mit den Ski überprüft und festgestellt, ja, das ist so.

Ursprüngliches Ziel der Tour war der Piz d'Immez, der eingebettet in viel Schutt am Rand einer kleinen Hochebene liegt. Auf der Biketour "wann" war ich ganz in der Nähe. Als Unterkunft war das Hotel Mayor gebucht, wo ich einmal vorbei bin, und ein anderes Mal ein Murmeltier verspeist habe. Und die Anreise erfolgte stilgemäss über einen Gipfel.

Die Wettervorhersage war wieder mal so naja, Schneefall, Wolken, und alles Mögliche. Probieren musste man es natürlich trotzdem, und so starteten wir am Ofenpass bei Schneefall und irgendwie interessanten Sichtverhältnissen. Schneemässig hatte sich im Engadin seit Weihnachten auch nicht wahnsinnig viel getan. Relativ wenig davon, und dann auch noch extrem geladen. Wohl blieb in den letzten Wochen kein Korn an der ursprünglichen Stelle. Im Val S-charl ragte überall die Grasnarbe raus, trotzdem wurde jeder Meter von Wummgeräuschen begleitet. Echt eigenartig.

Wie auch immer, durch ein schönes Nebentälchen abseits der Lifte gelangten wir an den Piz Vallatscha und konnten mit einigen Kehren den hart gepressten Schnee an seiner Südflanke überwinden. Dann einmal den Buckel entlang, und drüben ein Abflug ins Düstere. Dem Schnee war da nicht richtig zu trauen, und die Ideallinie im Nebel nicht auf Anhieb zu finden. Unten klarte es allerdings auf, und wir konnten die flachen Partien im Tal unten in vorhandenen Spuren gut ausgleiten. Ein sehr hübscher Gipfel, eine gelungene Überschreitung, aber leider kein Schnee, der irgendwie Abfahrtsfreude aufkommen lässt. Bis auf eine Rinne war's nix.

Das Hotel Mayor brachte uns - sehr komfortabel - in den zum Hotel gehörigen Ferienwohnungen unter. Warm, viel Platz, und komfortabel - gewöhnungsbedürftig war nur der nächtliche Gang ins Bett auf einem vereisten Weg mit zuviel Röteli und drei Nummern zu kleinen Crocs, den "Hüttenschuhen", an den Füssen. Das gab blaue Flecken, Skitouren sind eben doch nicht ganz ungefährlich.

Am Sonntag machten wir uns die Entscheidung nicht ganz leicht, wo wir denn nun hingehen sollten. Ich hatte ja immer die Überschreitung des Piz Sesvenna mit Abfahrt nach Taufers im Sinne, stiess aber auf nicht viel Gegenliebe. Den gleichen Haken hatte der Piz d'Immez: bei den heute vorherrschenden Sichtverhältnissen war eher nicht an eine Überschreitung zu denken. Schliesslich machten wir das Richtige und gingen zum nahe gelegenen Mot dal Gajer, einem hübschen Schneebuckel gerade südlich von S-charl.

Die Wahl war gut, wie sich zeigen sollte. Denn der Mot dal Gajer war weitgehend wolkenfrei, was man von der gegenüberliegenden Talseite nicht behaupten konnte. Bei einem der geplanten Ziele hätten wir wahrscheinlich entlang der Aufstiegsspur zurückkrebsen müssen, beim Mot dal Gajer konnten wir unsere, wenn auch weniger spektakuläre, Überschreitung machen. Sie führte uns relativ steil die Nordflanke hinunter und dann durch ein schmales Tal zurück ins Val S-charl etwas unterhalb des Ortes. Schneemässig war's da ein bisschen besser, aber irgendwie... in diesem kleinen Tal, das wir zuletzt rausrutschten, war der Schnee so griesig, das wir es fast komplett leergeräumt haben. Echt jetzt, aller Schnee war komplett lose, und wo wir drüber sind, ist er weg und ins Bachbett. Wirklich kurios.

Und dann folgte freilich noch die "Länge" raus aus dem Tal, rund 10 Kilometer. Da die Strasse weissgepflügt war, lief's eigentlich ganz gut, aber Spass sieht anders aus. Das nächste Mal geht's dann sicherlich über das Val Lischana oder die Südflanke des Piz Sesvenna raus. Das wäre noch was, 2000 Meter runter nach Taufers...