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Weihnachten grün-weiss mit Alfred
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Gesehen vom Ofenpass: das...
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Ein wenig harter, aber...
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Später geht's idyllisch durch...

Traditionelle Ski-, nein Biketouren, vom 24.-27. Dezember 2015.

Grün oder weiss, grün oder weiss... Das war lange die Frage. Anfang Dezember hatten wir uns in relativ üblicher Zusammensetzung auf ein Hotel im Val Müstair für die weihnachtlichen Skitouren geeinigt. Problem war, dass praktisch kein Schnee lag in den ganzen Alpen, und besonders in Graubünden nicht. Ein Blick auf die Webcam verriet, dass an Stellen, die im Laufe der Tage mal Sonne abbekommen hatten, bis auf 2000 Meter kein Schnee lag. An Schattenhängen gab es zwar Schnee, aber der reichte eigentlich nur, um Kieselsteine zu bedecken. Knud und ich entschieden uns schliesslich für grün und nahmen die Bikes mit. Dani und Wolfgang packten die Bikes und die Ski ein, verbrachten aber so viel Zeit mit Packen, dass ihnen ein Tourentag entging, und Wandern wäre auf ihren Skitouren wohl besser gewesen.

Jedenfalls werde ich hier über Biketouren berichten. An Weihnachten, in der Schweiz. Zwei Dinge noch vorweg. Bei diesen Touren konnte ich erstmals Alfred mitnehmen. Über die Liteville-Zweitbikeaktion hatte ich Ende Oktober ein vergünstigtes 601 erstanden, auf Alfred getauft, und seit dem letzten Wochenende stand er im Keller parat. Zweitens, so ganz schneefrei war es nicht, sobald man über einen Übergang das Val Müstair verliess, stand man im Schnee, und er machte das Fahren teilweise mühsam und war tief genug, ein Handy verschwinden zu lassen. Dazu später.

Für den Heiligabend hatten wir eigentlich nur die Anreise mit dem Bike vorgesehen, und zwar ab dem Ofenpass bis zu unserem Hotel Staila in Tschierv. Eine kurze Tour, die ich im Sommer schon mal als "Opener" gemacht habe, aber schön, und nur an stark verschatteten Stellen ein bisschen Schnee. Und der Ofenpass ist fast 2200 Meter hoch. Jedenfalls wurden wir im Hotel von der netten Concierge mit Tips überhäuft, was so am fortgeschrittenen Nachmittag noch alles bikemässig zu machen wäre. Ihr Freund war Bikeguide im Val Müstair, der ausserdem Kenntnis über den aktuellen Zustand der Trails hatte. Jedenfalls zogen wir noch so ein Stündlein die östliche Talflanke rauf zu einem Stall namens Runc, und fuhren runter nach Fuldera und im Tal zurück zum Hotel, wo Wolfgang und Dani gerade eingetroffen waren.

Am Weihnachtstag wollten wir einen Trail ab der Alp Champatsch probieren, eine Empfehlung der Concierge. Zur Anreise fuhren wir die Passstrasse rauf, dann rechts über den Plaun da l'Aua. Das sind wir, ebenso im Sommer, schon mal gewandert, aber auf der Alp Champatsch war es heute wärmer als damals am 1. August. Ein Bierchen und Snack draussen in der Sonne, das passte so richtig zu Weihnachten. Danach auf dem Wanderweg neben der Alp in Richtung Tschierv abgefahren. Der war schön, hatte aber ein paar Eisplatten drin. Kein Problem, aussen rumzugehen. Da der Tag noch lange war, fuhren wir noch mal nach Lü rauf, und anschliessend entlang des Wanderwegs in Richtung Fuldera. Das ist nicht so toll, er verläuft grosse Teile auf der Strasse, und der Rest ist relativ steil. Zum Abschluss dann noch den Talweg bis nach Müstair rausgefahren, da waren wir häufig im Schatten, und mit der Weihnachtsstimmung vom Mittag war es erst mal vorbei.

Am Stephanstag stand eine Königsetappe an, da wollten wir über die Fuorcla Sassalba fahren, und vielleicht den Muntet oder den Piz Terza nebenbei besteigen. Endlich mal schwarze Trails. Vorerst waren sie aber grün, und dann weiss. Wieder über Lü gelangten wir fast noch schneefrei über den Pass da Costainas. Jenseits dann, wir waren da praktisch schon im Val S-charl auf der Nordseite, mussten wir uns allerdings durch Schnee quälen, schieben, und später auch tragen. Das ging so bis zur Steilstufe bei der Fuorcla Sassalba, die dann wirklich mühsam wurde. Es lag eigentlich gar nicht richtig Schnee, vielmehr liefen wir über eine mehrere Zentimeter dicke Reifschicht, also Sublimat aus der Luftfeuchtigkeit auf einer vorhandenen Schneeoberfläche. Bröslig, rutschig und nicht trittfest, wie man weiss, wenn man es mal probiert hat. Jedenfalls bin ich da irgendwo in der Steilstufe mal ausgerutscht, und das Handy flog aus der Seitentasche des Rucksacks, in der es früher viele Stürze überstanden hatte. Gemerkt habe ich es freilich erst später an der Fuorcla Sassalba. Ich bin zwar noch zurückgegangen, aber im fluffigen Reif war nichts zu finden.

Also, Handy war weg, die Lust auf einen der beiden Gipfel auch, und so stürzten wir uns halt in die Trails, die tatsächlich fantastisch waren. Zuerst gelangten wir zur Alp Tabladatsch, dann - fälschlicherweise - auf einer langen und mühsamen Traverse über den Plaun Muntea zur Alp Terza. Dann etwas - leider - auf Fahrwegen, später wieder auf einem Trail bis direkt runter nach Müstair. Diese Abfahrt hat sich gelohnt, trotz Verlusten.

In Müstair nahmen wir den Bus zurück nach Tschierv, das hatten wir schon am Vortag mit Erfolg ausprobiert. Im Hotel trafen wir die lokalen Polizisten beim Kaffee und konnten vom Verlust des Handys berichten, und sie versprachen, sich zu melden, wenn das Handy nach der Schneeschmelze gefunden wird. Ich hatte trotzdem keine Hoffnung, dass es dann noch funktionieren würde, und warten konnte ich sowieso nicht so lange, drum bekam ich am Montag drauf von der IT-Abteilung ein Neues (Glück gehabt).

Die anderen wollten am Sonntag kleine Brötchen backen und dann nach Hause, ich wollte - es war wieder sonnig wie im Frühjahr - den Tag noch nutzen. Mit den anderen bin ich zunächst bis zum Plaun da l'Aua gefahren, und dann alleine zur Fuorcla Funtauna da S-charl rauf. Ziel war, das ganze Val S-charl rauszufahren bis nach Scuol. Im Bereich der Fuorcla stand ich, erwartungsgemäss, erst mal im Schnee, aber die Situation besserte sich mit der Abfahrt zusehends. Überhaupt war das Val S-charl praktisch schneefrei, bis auf den Fahrweg bzw. später die Strasse, die bis zur Steilstufe oberhalb von Scuol eingeschneit war. Zu fahren war das mit Alfred's brutalen Reifen aber gut. Zu schaffen machten mir allerdings Eisplatten, die sich den Hang quer runter über die Strasse bis in den Talboden zogen. Im vergangenen Winter habe ich ich mit den Ski schon mal genau dort auf so einer Eisplatte hingelegt, mit dem Bike ging gar nichts. Ich musste mehrmals die Hänge weit aufsteigen, um das Eis zu umgehen.

Auf dem Wanderweg in der Clemgiaschlucht gerade vor Scuol besteht ja ein Bikeverbot, aber nur bei der ersten Einfahrt in den Wanderweg. Bei der zweiten haben sie das Schild vergessen, und ich ging davon aus, dass ich auf einer legalen Bikeroute unterwegs bin, ehrlich. Jedenfalls kam ich zum zweiten Mal in den Genuss der Fahrt durch diese Schlucht, in der es sehr kalt war, und auch nicht viel los.

Nachbemerkung: noch am Sonntag erhielt ich eine Mitteilung der Polizei, dass mein Handy gefunden wurde. Es stellte sich aber heraus, dass es weder schwarz noch ein iPhone war, und dass es auch einen Tag früher gefunden wurde, als ich es verloren hatte. Also muss ich wohl noch warten.

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Die Hütte bei Runc, hier...
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Zurück im kühlen Talgrund...
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Unser Hotel in der Morgensonne...
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Alpine Ausblicke auf den...
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Alfred auf seinem ersten...
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Plaun da l'Aua, da ist man...
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Nur ein bisschen Schnee...
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Das Restaurant bei der Alp...
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Val Müstair, vom Ortler...
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Der Piz Daint. Vielleicht sind...
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Die Karstlöcher auf der...
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Kalt war's, aber ohne...
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Da bin ich schon am 1. August...
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Hinter der Alp Champatsch...
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Eisplatten gibt es ein paar...
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Nette Trails im Wald.
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Wieder rauf nach Lü mit...
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Die Lü-Küh' dürfen bei diesem...
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In Müstair, der Stadt des Tals.
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Kurze Einkehr im Hotel...
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Das Benediktinerinnenkloster...
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Müstair im Abendlicht.
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Das gab's beim...
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Schon wieder beim Aufstieg...
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Alle Gipfel sind komplett aper...
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Der Aufstieg zum Pass da...
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Jetzt geht es rechtsrum...
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Schöner schleppen, heute im...
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Piz Vallatscha und andere...
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Die Fuorcla Sassalba. Irgendwo...
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Ruppiges Gelände mit...
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Knud ist nicht ganz...
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In der Talmulde hat es viel Eis.
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Die lange Traverse zur Alp...
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Immerhin 2200 Meter, das...
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Auf vielen Lärchennadeln...
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Jetzt geht's rauf zur Fuorcla...
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Wir stecken wieder mal im...
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Weiss und Grün.
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Im oberen Val S-charl ist...
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Die Eisplatten an der...
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Da musste ich nochmal 100...
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Auch der Wanderweg in die...
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Unten in der Schlucht gibt es...
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Diese Eiskristalle hatten Zeit...
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Am Ausgang der...