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Die Barrhörner und der "Argilianer"
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Die konnte ich im Zug...
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Auf schönen, aber...
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Den Pass sieht man schon...

Biketouren vom 16.-18. August 2016.

Eine Woche später war ich wieder im Wallis auf der Suche nach neuen Bikeerlebnissen. Das Wetter war gut, meine Kondition im zu erwartenden Rahmen wieder hergestellt, und ich machte mich daran, die höchsten (mir bekannten) Bikeberge in den Alpen zu erklimmen.

Die Barrhörner zwischen dem Turtmann- und dem Mattertal gelten in der Schweiz als die höchsten Wandergipfel, und die Biker haben sie schon eine Weile für sich entdeckt. Man kann aber nicht gerade davon reden, dass sie überlaufen sind, denn mühsam ist es auf jeden Fall, und fahrtechnisch auch anspruchsvoll. Fragende Gesichter der Wanderer sind programmiert, und ein paar nette Gespräche auf dieser Basis haben sich für mich auch ergeben.

Üblicherweise kommt man auf die Barrhörner vom "Sänntum" am Ende der Fahrstrasse im Turtmanntal, wo es viele Parkplätze gibt, wahlweise mit oder ohne Übernachtung in der Turtmannhütte. Mit dem ÖV gibt's ein paar harmlose Kilometer mehr ab Gruben. Die Berichterstatter, die ich bisher gelesen habe, haben sämtlich eine Tagestour ab dem Talboden gemacht, ich entschied mich relativ kurzfristig für eine Übernachtung in der Turtmannhütte und damit für die weniger Höhenmeter enthaltende "Weicheivariante". Dafür schenkte ich mir bei An- und Abreise ein bisschen mehr ein.

Start war, wie vor einer Woche, St. Luc bzw. Tignousa. Der Bikehändler in St. Luc konnte mir zum Glück mit ein paar Bremsbelägen weiterhelfen, die waren wirklich fällig. Diesmal schlug ich aber hinter dem Chalet Blanc den Weg über den Meidpass ein, um die Anreise ins Turtmanntal etwas stilvoller zu gestalten. Die viele Schlepperei hat sich definitiv gelohnt; hinter dem Pass hatte ich an die 1000 Höhenmeter Abfahrt zugute, die äusserst lohnend, wenn auch nicht immer ganz einfach waren. So konnte ich bald in Gruben im Hotel Schwarzhorn einkehren. Dort gedachte ich eigentlich zu übernachten, aber der Tag war noch lang, und am Nächsten hatte ich viel vor. Also bin ich kurz entschlossen noch zur Turtmannhütte rauf, und kam noch rechtzeitig zum Kaffee. Es empfiehlt sich hier, hinter dem Stausee den "Steinmännliweg" zu nehmen, er ist zumindest weitgehend schiebbar, ich habe auf dem "schnellen" Hüttenweg ziemlich viel geschleppt.

Am nächsten Morgen bekam ich mit einigen Anderen den Kaffee aus der Thermoskanne, die Hüttenwartin war noch nicht auf, und war bald unterwegs bzw. am Schleppen. Im "Gässi" muss man sich, mit dem Bike auf der Schulter, einen Klettersteig entlanghangeln, und auch später wird es immer wieder mal steil. Am Schöllijoch hatte ich eigentlich die Nase voll davon, und schob Elfriede nur noch auf der Traverse ins Joch zwischen den beiden Gipfeln. Ziemlich kühl war es übrigens auch, und ganz und gar nicht richtig sonnig. Die beiden Gipfel erreichte ich jeweils ohne Begleitung von Rädern.

Die Barrhörner sind aber nicht nur ein ehrgeiziges Ziel, sondern tatsächlich auch fahrerisch lohnend. Die Schutthänge oben am Gipfel sind fantastisch zu fahren, wobei ich dabei durchaus an der Grenze meines Könnens war. Durch die felsigen Partien muss natürlich auch bergab getragen werden, aber das geht schnell vorbei, der lange Moränenrücken tröstet wieder darüber hinweg. Mittags war ich wieder an der Hütte und stärkte mich mit einem Rösti.

Ich hatte ja auch noch viel vor heute. Auf der Karte hatte ich gesehen, dass sich ein "gelber" Wanderweg, also maximal T2, was normalerweise fahrbar sein sollte, das ganze Turtmanntal bis ins Rhônetal hinunterzieht. Zuerst musste ich aber von der Hütte runter, was über den schönen "Steinmännliweg" ohne Absteigen klappte. Um die Fahrstrasse zu vermeiden, traversierte ich zunächst oberhalb des Sees an der östlichen Talseite bis zum Pkt. 2343, um über Holustei ins Haupttal zu gelangen. Das war ein Fehler, es war kaum fahrbar, sehr eng und steil. Ab dem Sänntum fuhr ich lange auf Fahrwegen über Wiesen, und wo sich das Tal zusammenschnürt, war es häufig kein T2 mehr mit Blockschutt und durchgeweichten Wiesen, ausserdem gab es mühsame Gegenanstiege. Das Rausfahren, wo sich das Tal weitet, war aber wieder ein Genuss auf weichen und gut unterhaltenen Waldwegen. Nicht nur Spass, aber ich darf behaupten, die längste zusammenhängende Abfahrt der Schweiz gemacht zu haben.

Nun zum "Argilianer". Vom Singletrail "Brasilianer" haben die meisten Biker schon gehört. Seine Route führt durch die Seenlandschaft der Ar du Tsan, die seit jüngstem unter Naturschutz steht. Jagen, Angeln und Landwirtschaft bleiben erlaubt, Biken wurde verboten. Und wer sitzt in der Gemeinde, die das beschlossen hat? Richtig, Jäger, Angler und Bauern. Naja.

Jedenfalls empfehlen andere Biker im Internet das grossräumige Umfahren dieses jüngst unter Naturschutz gestellten Tals, daran hielt ich mich und danke hiermit für den guten Tipp. Diese Umfahrungsroute entspricht im Wesentlichen dem ersten Teil des ebenso bekannten Trails "Argentinier", daher der Name für meine heutige Tour.

Ich hatte in Grimentz übernachtet und ging auf die erste Seibahn nach Bendolla, von dort durch übel misshandeltes Pistengelände zum Col des Becs de Bosson. Vieles war zu steil zum Fahren, und am Schluss musste sowieso geschleppt werden, aber den Sprung auf die Becs de Bosson zu Fuss liess ich mir nicht nehmen. Im folgenden musste ich wieder schleppen bis zur Cabane des Becs de Bosson, wo endlich die Abfahrt über den "Argentinier", leider nicht frei von Gegenanstiegen, beginnen konnte. Ich folgte dem Wanderweg nach Lovégno und schaute noch auf der Pointe de la Tsevalire vorbei. Hier verliess ich den "Argentinier", der bis dahin seinem guten Ruf gerecht wurde. Es folgte eine lange und teils mühsame Traverse nach La Louère, wo ich auf einer Fahrstrasse nach La Combe hochradeln konnte, und auf den "Brasilianer" stiess.

Das Wetter war übrigens nicht so gnädig, ich hatte bereits ein paar Tropfen abbekommen (ich war dieses Jahr wählerisch und noch nie nass geworden auf einer Biketour), und hatte über einen Abbruch nachgedacht. Letztlich bin ich weitergefahren und wurde belohnt, in Richtung Rhônetal wurde es wieder trockener, und ich hatte nur mit Staub zu kämpfen. Der Trail war auf dem ersten Kilometern nicht ideal, zu blockig für kein Gefälle bzw. teilweise leichter Steigung, aber mit zunehmendem Gefälle stellte sich Genuss ein, und zwar bis eigentlich ganz runter ins Tal. In Nax muss man kurz der Strasse folgen, bis man wieder auf Wanderwege kommt, aber landschaftlich ist alles vorhanden. Korrekt, auf dem Brasilianer ist alles ein bisschen ausgelutscht durch das viele Befahren, richtige Herausforderungen gibt es kaum, Spitzkehren gehen alle ohne Umsetzen, Die Wurzeln liegen quer und nicht längs... Also eher was für Einsteiger im Gebirge. Aber Spass hat's trotzdem gemacht.

Schluss war heute wieder in St. Léonard, diesmal fand ich ins Bahnhofbuffet, was ein Volltreffer war. Beste Küche und gute Biere, vielleicht ein bisschen mager für harte Biker. Aber definitiv etwas, um mal gut Essen zu gehen.

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Trotzdem, das Bike...
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Auf dem Meidpass sieht...
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Zunächst liegt aber eine...
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Dieser Blick geht nach...
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Auf der Abfahrt, hier...
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Geniale Weglein führen...
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Schöne Aussichten an der...
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Am nächsten Morgen bin...
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Schleppen diesmal im...
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Hinter der Steilstufe legt...
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Am Schöllijoch komme ich...
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Zunächst käme das Innere...
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Auf dem Inneren Barrhorn...
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Zum Gipfel des Üsseren...
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Schon da, und dahinter das...
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Das Schuttsurfen am...
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In dieser felsigen...
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Da darf man getrost sagen...
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Ab der Hütte begebe ich...
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Durch diese schönen...
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Elfriede am Gletschertor.
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Bei der Abfahrt ab Pkt. 2343...
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Bei der Talmündung entlang...
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Beim alten Flughafen von...
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Abends bin ich in Grimentz...
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Am nächsten Morgen habe...
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Reste vom Skigebiet...
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Schöner Schleppen, diesmal...
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Komische Röhren am Fuss...
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Am Col des Becs de Bosson.
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Blick auf die Cabane des...
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Den Felsgipfel selber...
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An der Cabane des Becs...
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Am Col de la Tsevalire...
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Nochmal ein paar Meter...
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Val de Réchy mit einem...
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Der "Argentinier" folgt hier...
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Auf der Traverse von...
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Beim Einstieg, bzw...
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Der "Brasilianer" hat hier...
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Hierbei dürfte es sich um...
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Typisches Brasilanerambiente...
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Speedy geht es auch durch...
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Im Bahnhofbuffet zu St...