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Letzte Chance auf der Greinaebene
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Meine Tour beginnt in...
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Es geht bald munter zur...
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An der Centrale von...

Biketour vom 17.-18. September 2016.

Die Greinaebene bildet ja den Kern des projektierten Parc Adula, ein Bikeverbot drohte, und ich machte mich auf den Weg, sie noch unter legalen Umständen zu durchqueren. In der Scalettahütte und anderswo hörte ich eine grundsätzlich skeptische Haltung gegenüber dem Parkprojekt heraus: Originalton des Hüttenwarts der Scalettahütte: "Wärst Du jetzt hier, wenn es den Nationalpark gäbe" - "Nö" - "Siehste". Trockener kann man es nicht ausdrücken. Auch wenn ich Nationalpärken ja grundsätzlich positiv gegenüber stehe, in der Schweiz resultiert der Schutz häufig in einem Untersagen von schlecht lobbyierenden low-impact-Nutzungen (wie dem Biken), während die etablierten Interessen (wie die Viehwirtschaft) unbehelligt bleiben. So wäre es auch auf der Greinaebene gekommen. Kurz noch mein Eindruck: vor dem Aufstieg zum Pass Diesrut wollte ich eine Pause machen, und ich fand wirklich keinerlei Platz auf der vollgesch...nen (Kuhmist) Ebene, um irgendwo meinen Rucksack sauber abzustellen. Meine Meinung ist also gemacht, ein Bikeverbot ist unter diesen Umständen nicht im geringsten tragbar.

Zwischenzeitlich wurde das Projekt begraben, die betroffenen Gemeinden haben sich (zum Glück) dagegen entschieden, und ich könnte meine landschafts- und auch bikemässig phänomenale Tour legal wiederholen.

Die Tour begann ich in Airolo. Nach Untersuchen von verschiedenen Varianten, unter anderem, auf der Höhe ins Val Blenio zu traversieren, entschied ich mich für die "Talvariante", und anschliessend noch eine Bikerunde oberhalb von Roveredo. Meine "Talvariante" folgte meinem Grundsatz, keine Höhenmeter mehr zu verschenken, also ging ich am Hochpunkt der Anreise - Airolo - auf den gelben Wanderweg, der nach Biasca führt. Dies in der Hoffnung, dass dieser nicht schlimmer als T2 und daher durchgängig fahrbar wäre.

Ich muss gleich sagen, diese Überlegung ist überhaupt nicht aufgegangen. Im Anstieg geht auch T2 nicht, und viele Passagen konnten nach meiner Einschätzung nicht als T2 qualifiziert werden. Natürlich waren auch viele Fahrwege dabei, Distanz ist ja auch zu machen. Bis Giornico hatte ich gut 700 Höhenmeter (aufwärts natürlich) gemacht, geschleppt, geschoben und durchs Dickicht gedrückt, und ich fuhr auf der (einfachen) Bikeroute nach Biasca und von dort direkt mit dem Bus nach Olivone ins Hotel Posta für die Nacht. Schöne Bikeabschnitte hatte ich an den zwei Steilstufen in der Leventina: vom Monte Piottino nach Ponte, sowie von Grumo nach Giornico an der Kirche von San Pellegrino vorbei.

Und jetzt zum Kern der Tour, der Greinaebene. Am Morgen fuhr ich noch mit dem Bus (um den Tunnel zu umgehen) nach Campo Blenio, und von dort auf der Akpstrasse bis zum grossen Parkplatz bei der Pian Geirètt. Obwohl es ein Septemberwochenende mit passablem Wetter (wenigstens auf der Tessiner Seite) war, sah ich überhaupt keine anderen Tourengänger, bis auf ein paar Bauern beim Schafabtrieb begegnete ich niemandem. Auch in der Capanna Scaletta, die ich (wieder mal) schleppend erreichte, war nichts los. Bis dahin war alles Pflichtprogramm, es begann der schöne (und auch wirklich schöne) Teil der Tour.

Hinter der Hütte steigt der Weg noch mild an bis zum Passo della Greina, von wo aus er landschaftlich wunderschön und stetig leicht fallend dem Rein da Sumvitg folgt. Der Weg verläuft dabei meistens auf verwittertem Dolomit und ist von bizarren Felsen und Schutt umgeben. Später wird das Gelände flacher, grasiger und sumpfiger, und ist von den oben genannten Haufen geprägt. Zuletzt schnürt sich das Tal zusammen, und der Bach stürzt steil in Richtung der Terrihütte ab, und kurz davor habe ich den letzten Anstieg zum Pass Diesrut in Angriff genommen.

Das Wetter war die ganze Zeit schon diesig, ab dem Pass kam ich in die Suppe, die Wolken schwappten aus dem Bündnerland herüber. Es regnete zwar nicht richtig, aber aus dem Nebel kondensierte viel aus, und der Weg war mehr oder minder nass. Dies stellte aber kein Problem dar, der Schieferschutt auf dem oberen Teil der Abfahrt schmiert nicht, und alles war griffig genug für diesen technischen Teil der Tour. Ich kann die Abfahrt nicht genug loben, bei schönem Wetter wär's natürlich noch einmal toller gewesen.

Leider ging sie schnell vorbei, ab der Alp Tegia Sut kam ich in vertrampeltes und vermatschtes Alpgelände, und bis zur Strasse nach Puzzatsch war es kein Genuss mehr. Zusätzlich schränkt sich ab hier auch die Wahl der Wege ein. Einen richtigen "Talweg" gibt es nicht, der Wanderweg ist fast ausschliesslich auf Asphalt- und wenigen Forststrassen geführt. In Vrin hätte ich auf den Bus gehen können, aber in der Hoffnung auf ein paar Trailabschnitte fuhr ich auf dem Wanderweg weiter. Bis nach Ilanz schlussendlich, und mein Wunsch erfüllte sich nicht.

Gesamthaft bin ich mit dieser Tour nur teilweise zufrieden. Die beiden Abfahrten - auf der Greinaebene, sowie ab dem Pass Diesrut - sind wunderbar, aber sie müssen mit enormen Längen auf Strassen "erkauft" werden. Vielleicht müsste man noch mal eine Variante mit Übernachtung in Vrin prüfen, um von dort eine zweite Tagesetappe zu machen. Wiederkommen auf die Greinaebene dürfen wir ja.

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Beim Monte Piottino...
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Auf einer alten Römerstrasse...
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Bald geht es...
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Das stille Hotel Milan in...
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Friedliches Tessin unterwegs.
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Es folgt das trailmässige...
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Auf dem Weg liegt auch...
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Zu einer Wallfahrtskirche...
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Das Dorf Giornico, hier...
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Auf der alten Brücke in...
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Das Café an der Landstrasse...
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Das Hotel Posta in Olivone...
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Das funktioniert sogar...
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Das Essen im Hotel Posta...
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Da bin ich schon auf dem...
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Cozzera, eines der letzten...
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Dieser Schafabtrieb war...
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Am Talschluss geht es...
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Rückblick ins Val Camadra...
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Bis zur Hütte muss...
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Ab der Hütte geht's...
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Es wird allmählich karg...
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Am Passo della Greina, es...
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Der helle Dolomit in der...
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Ein fantastischer Trail...
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Der Rein da Sumvitg ist...
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Am Ende der Ebene wird es...
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Über diesen kleinen Pass...
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Friedliche Landschaft auf...
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Am Ende der Ebene, hinten...
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Merkwürdiger Pilz, aber...
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Ein letzter Blick beim...
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Der Pass ist geschafft, ab...
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Ein weiterer toller Weg...
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Dieser Schutt ist auch...
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Allmählich geht's ins...
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Da, wo die Rindviecher...
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Im Val Lumnezia gibt es...