Vom 17.-19. Oktober 2016.

Schliesslich angekommen in den Picos de Europa, haben wir zunächst in Potes Quartier bezogen. Die Picos sind tatsächlich recht zergliedert, man geht normalerweise von drei "Macizos", also Bergketten, aus. Bei Potes kommt man aber auf einer Strasse am tiefsten in die Berge hinein, und an deren Ende wartet gar noch eine Seilbahn, mit der man in die Region der höchsten Gipfel auffahren kann.

Diese zentrale Gebirgsregion ist zwar nicht besonders hoch, aber da sie aus Karstgebirge besteht, ist sie äusserst karg und vom Ambiente teilweise recht hochgebirgig. Es gibt jede Menge Hütten, sie ist also besonders geeignet für mehrtägige Wanderungen, wobei ein sportlicher Tag für die Durchquerung ausreicht. Aber es würde sich durchaus lohnen, mal im Kreis zu laufen, denn es ist wirklich schön. In der Macizo Central liegen die bekanntesten Ziele der Picos de Europa, dessen höchster Gipfel, und der markante sowie schwer zu besteigende Gipfel Naranjo de Bulnes.

Potes wirkte auf uns relativ ausgestorben, viele Hotels und Restaurants waren geschlossen. Wir fanden aber eine Unterkunft und bekamen auch am Abend noch das Menü, als einzige Gäste und ein bisschen kalten Füssen, da zu wenig geheizt wurde.

Am Morgen machten wir uns auf, das Tal nach hinten zur Seilbahn zu fahren, dort stimmte das Wetter bis auf ein paar Wolken sogar. Ich hatte was von einer Biketour gelesen, die man ab der Bergstation der Seilbahn machen kann, also kamen die Wander- und die Bikesachen, sowie Elfriede in die Seilbahn nach "El Cable", so der sinngebende Name der Bergstation, mit. Im Sportladen an der Talstation konnte ich mich noch ein bisschen über die Biketrails kundig machen, zwar nicht viel Ermunterndes, meistens ging's um Fahrstrassen. Aber immer noch besser, als die Höhenmeter mit der Seilbahn zu vernichten.

Oben ging es zunächst auf die erste Wanderung des Urlaubs. Nichts Aufregendes, ein ziemlich gut ausgebauter und markierter Wanderweg zieht sich direkt ins Gebirge rein, über den Pass Los Horcados Rojos, auf der anderen Seite geht es schon wieder runter nach Bulnes, wo das Gebirge schon durchschritten und die andere Seilbahn bereit wäre. Auf beiden Seiten bewegt man sich durch äusserst karge Karstlandschaften, die trotz der guten Erschliessung noch relativ einsam sind. Wir blieben auf dem Pass und bestiegen den angrenzenden Gipfel, den Torre de los Horcados Rojos, und gingen zurück in Richtung Seilbahn.

Das Bike wartete an einer kleinen Einsattelung, ab der ich auf der anderen Seite abfuhr. Auf "unserer" Seite hatte zuletzt die Sonne überwogen, jenseits war ich aber bald im dicken Nebel, der von Norden her reindrückte, wohl eine typische Wetterlage hier. Die Orientierung war aber kein riesiges Problem, ich war eigentlich nur auf markierten Wegen unterwegs. Leider war sehr viel davon Fahrstrasse, nur ein Stückchen konnte ich zum Rifugio/Hotel Aliva über schöne Wiesen abfahren, auf der Nordseite ist die Landschaft tatsächlich sehr grasig.

Hinter dem Hotel konnte ich grössere Stücke der Abfahrt direkt auf den Wiesen in Begleitung einiger Longhorn-Rinder machen. Als das Tal enger wurde, musste ich auf die Strasse. Ich liebäugelte kurz damit, noch einmal auf einem markierten Wanderweg rauszutraversieren, aber da es schon spät war, blieb ich auf der Strasse bis Espinama, wo der Taxiservice auf mich wartete.