Skitour vom 9.-10. April 2016.

Dieses Jahr leider nur einmal ging's zum Glück kurzfristig noch ins Hochgebirge, der Mont Vélan war das Ziel, und das Wetter stimmte auch mal, wenn man von der etwas drögen Atmosphäre beim Aufstieg absehen will.

Mit gefühlt einem Dutzend Mal Umsteigen gelangten wir nach Bourg St. Bernard, und dann im frischen Schnee direkt ab dem Dorf, die letzten Tage hatte es noch einigen Neuschnee bei allerdings hohen Temperaturen gegeben, ins lange Tal der Valsorey. Unter dem Neuschnee fühlte man allerdings schon den weichen Frühjahrsdreck, vor dem Neuschnee war's schon abgeschmolzen, und morgen nach einem warmen Tag sollte schon nicht mehr viel davon übrig sein. Trotzdem, der Neuschnee obenrum kam uns sehr gelegen. Bald stocherten wir im Nebel umher und fanden den Zustieg zur Cabane du Vélan nicht gleich, aber auf der Hütte waren wir plötzlich oberhalb der Wolkendecke und hatten einen phänomenalen Rundblick.

Diesen letzten im wörtlichsten Sinne, denn die Hütte hat einen eiförmigen Grundriss, und der Speisesaal ist fast rundum mit Fenstern versehen. Auch ansonsten wieder mal ein angenehmer Hüttenaufenthalt, auch wenn der letzte Platz ausgebucht war, kann man die Cabane du Vélan nur loben.

So waren wir am nächsten Morgen auch nicht alleine unterwegs, von der Cabane du Vélan ist die einzig sinnvolle Tour der Mont mit dem gleichen Namen, woandershin gehen nur die Umkehrer. Auf dem weitläufigen Gletscherplateau kommt man sich nicht in die Quere, aber beim Nadelöhr, dem Col de la Gouille, gab's einen üblen Stau, da wohl hundert Leute rüberwollten. Der Col war, wie alles andere, ziemlich gut eingeschneit und nicht einfach zu begehen. Alle Techniken waren zu bewundern, kurzes Seil, langes Seil, Alleingang und Standsicherung, und die vorhandenen Ketten halfen auch nicht viel, das Ganze zu beschleunigen, da sie grösstenteils eingeschneit waren. Drüben war's dann zwar plötzlich sonnig, aber der Stau hielt an, denn ohne viel Mut muss man hier abseilen. Dies alles, während der schöne Pulverschnee in der Frühlingssonne dahinweichte, und die Direktgeher ab Bourg St. Bernard unten schon lange vorbeigezogen waren. Aber schliesslich löste sich alles wieder auf, und gemächlich schlurfend, mit Ski Buckeln an einer kurzen Stelle, waren die letzten 700 Höhenmeter zum Gipfel bald geschafft.

Die Abfahrt freilich kann man ein bisschen variieren. Wir sind vom Gipfel relativ steil direkt nach Osten abgefahren, wobei man in die Nähe einiger Spaltenzonen gerät, aber der Schnee dort lohnte sich einfach mehr, denn wir waren lange nicht die Ersten bei den Abfahrt. Weiter folgten wir, auch das ist eigentlich die Standardroute bei der Abfahrt, direkt dem Glacier de Valsorey, die eine Steilstufe über einen Felsriegel enthält. Unten im Zungenbereich war der Schnee teilweise doch schon von fragwürdiger Konsistenz, irgendwas zwischen Deckel und Matsch, und bei der Hütte, wo wir am Vortag eine Spasseinlage bei einer Bachquerung hatten, war er schliesslich ganz weg. Egal, Ski auf den Buckel und mit der Zufriedenheit einer grandiosen Skitour die letzten fünf Kilometer ins Dorf gedackelt, wo wir in einer Beiz noch ganz gut bewirtet wurden. Hervorzuheben wäre hier das Bière du Grand St. Bernard, das allerdings von der anderen Seite des Passes stammt.