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Flüsse und Kanäle im Pfingsturlaub
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Bald hinter Koblenz unter...
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Wundersame Stelen...
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Am Marktplatz von...

Pfingstwochenende mit Verlängerung vom 18.-27. Mai 2018.

In den letzten Wochen war ich wiederholt Strassentouren gefahren, zum Testen, ob mir das Spass macht, mit dem Hardtail. Es passte, und ein neues Strassenrad musste her. Nach vielen Recherchen und einer kurzen Probefahrt entschied ich mich für ein Canyon Roadlite. Der Plan war folgender: am Pfingstsamstag nach Koblenz, das neue Velo abholen (Canyon liefert nicht in die Schweiz), ab in die Eifel zur Kolliger Mühle, das übliche Pfingsttreffen mit den einschlägigen Leuten, dann die Woche drauf mit einer Radtour an der Mosel kombinieren, Ziel offen.

Bei Canyon muss man wissen, dass nicht alle Versprechen hinschtlich Lieferterminen gehalten werden (viele wissen das bereits). Nachdem absehbar war, dass das neue Velo nicht zum versprochenen Termin abholbereit sein würde, musste eben nur minimalst umdisponiert werden. Am Freitag Abend mit dem Zug nach Darmstadt, dort ins Intercity-Hotel direkt im Bahnhof, am Morgen früh weiter nach Koblenz. Eben mit zwei Fahrrädern dabei statt einem, und - wie vorgesehen - nur einem kleinen Rucksack, denn das Gepäck musste die ganze Zeit mit, ein Umkehren war nicht vorgesehen.

Die Bahnfahrt war, gemessen am Fliegen, ziemlich teuer, mit den Fahrrädern klappte aber fast alles. Nur den Intercity ab Mainz nach Koblenz konnten wir nicht nehmen, es besteht scheinbar eine Reservierungspflicht, und die Plätze sind im Sommer schon Monate im Voraus ausgebucht. Wir fuhren dann mit einer hoffnungslos überfüllten Regionalbahn weiter, etwas später als geplant, war aber nicht schlimm, die folgende Etappe war kurz.

Zunächst folgten wir einige Zeit der Mosel, im Anschluss ging es ziemlich steil auf die Eifelhöhen rauf, es folgte noch ein langgezogener Anstieg nach Münstermaifeld, einem gut besuchten Örtchen, wo man was zu Essen bekam. Viele der Dörfer wirken ziemlich ausgestorben, insgesamt ist die touristische Infrastruktur aber nicht schlecht, insbesondere wurden einige alte Bahntrassees zu Radwegen ausgebaut, genug Platz und "freundliche" Gefälle, etwas für jeden. Einem dieser Wege folgten wir noch in die Nähe von Kollig, wo wir die Mühle, unseren Treffpunkt und Residenz für das Wochenende, aufsuchten. Ich muss dazusagen, dass ich mich bei der Navigation auf eine App namens "Scout" verliess, mit der kostengünstig offline navigiert werden kann. Das Routenfinden wird für Velos unterstützt, und prominente Radwege, wie der Münstermaifelder, werden in die Route integriert. Sind aber keine populären Radwege vorhanden, hält Scout auch mal nicht so geeignete Feldwege für angemessen, so landeten wir mehrere Male zwischen Unkraut und Treckerspuren. Das ist natürlich ärgerlich, aber ohne Zeitdruck eigentlich kein Problem, dann wird halt geschoben (tragen mussten wir zum Glück nie). Einige Gegenchecks mit Google Maps zeigte, dass auch der Platzhirsch im ländlichen Raum nicht immer frei von Fehlern ist. Als Fazit, Scout oder auch Google Maps (letzteres nur online) leisten eigentlich trotz ein paar Fehlern gute Dienste bei Velotouren - gemessen daran, dass wir praktisch ohne vorherige Routenplanung losfuhren. Mit zeitaufwendiger, akribischer Planung wären sicher solche botanischen Eskapaden zu vermeiden, aber wer will sich dafür schon die Zeit nehmen?

Am Sonntag besuchten wir die Burg Eltz, nicht alleine, vor dem Parkplatz gab es bald ein paar Kilometer Stau. Trotzdem ist der Besuch spannend, alleine weil man doch ein gutes Stückchen Weg entlang der steilen Schlucht des Elzbachs laufen muss, um zur Burg zu gelangen (es gäbe aber auch einen noch überfüllteren Shuttlebus). Die Burg hat das typische Disneyland-Format (höher als breit), und kommt mit einem Haufen Zinnen daher. In den Kellern gibt es ein Museum mit schönen und seltenen Exponaten (zumindestens für jemanden, der nicht viel in katholische Kirchen geht), und ein Teil der Wohnräume wurde originalgetreu restauriert. Mir gefielen insbesondere die bemalten Wände, fotografieren war verboten, aber ich war unartig.

Am Pfingstmontag machten wir uns wieder an den Elzbach auf, nach einem sehr späten Start standen wir an der Pyrmonter Mühle. Zu dritt, Agnès, Stefan und ich, wanderten wir eine Weile den Elzbach hinauf. Zunächst an der - wesentlich bescheideneren - Burg Pyrmont vorbei, später meistens leicht oberhalb des Bachs im Wald bis zur Brückenmühle. Weiter den Bach rauf wären wir zu "unserer" Mühle gekommen, aber das Abendessen im etwas rustikalen Restaurant Gilles in Kollig wartete.

Am Dienstag durfte dann die Radtour richtig losgehen, Zell an der Mosel war das Ziel. Von der Mühle bzw. dem Elzbach mussten wir erst mal rauf auf die Höhe, um bei Klotten an die Mosel zu kommen. Der Fluss mäandert ja bekanntlich ziemlich stark, drum macht man recht viele (langweilige) Kilometer, wenn man ihm folgt. Ausserdem ist man an der Mosel häufig recht nah am Verkehr der Bundesstrasse, was den positiven Eindruck deutlich schmälert, besser hält man sich an die Luftlinie, wir kürzten eine weitere Moselschleife ab. Ab dem Golfresort oberhalb von Cochem kamen wir auf eine Strasse, wo Radfahren irgendwie verboten, aber dann doch auch ganz angenehm, still und ruhig war. Nachher an der Mosel wurde es wieder turbulent, bei Bullay setzten wir mit der Fähre über (wäre nicht nötig gewesen, die Brücke war nur einen halben Kilometer entfernt, aber so war es schöner dank des Eventmanagers "Scout"). Bis Zell kamen wir dann in einen mässigen Regen, das einzige Mal auf der Tour, war aber nicht schlimm dank wasserdichten Rucksäcken. Zell an der Mosel hat eine riesige Auswahl an Unterkünften und Restaurants, wir nahmen ein nettes B&B in einem alten Stadthaus, und assen letztlich in der Stube des Weinguts Day. Das Essen war eher einfach, aber die hatten schon so 1-2 Weine...

Am Mittwoch war das Wetter wieder in Ordnung, wir fuhren die Mosel ein Stück wieder runter, dann über den nächsten Gupf, um eine Schleife abzukürzen. Dann folgte ein Aufstieg in die Eifelhöhen, und eine längere Passage entlang der B49, nicht toll, aber meistens auf einem separat geführten Radweg. In der Folge passierten wir grosse und kleine Dörfer, meist auf Nebenstrassen, teils auf Waldwegen, bis wir bei Klüsserath wieder an die Mosel kamen. In der Folge dann noch einige Kilometer in der Nähe der Bundesstrasse, oder abseits davon in den Weinbergen, die Mosel hat hier ein ausgeprägt flaches Vorland. Mehring schien uns einiges altbackener als Zell, wenige und eher industriell-barocke Hotels, und kaum eine Auswahl an Restaurants. Kam im Prinzip gelegen, wegen heftiger Gewitter war es angezeigt, im Hotel zu essen. Leider mussten wir über die Strasse, das Zimmer war im Nebengebäude.

Donnerstags ging's von der Mosel an die Saar. Das meiste auf einem alten Bahntrassee, aber wenn das stetig bergauf geht, was man nicht merkt, zehrt es doch an der Substanz. Zunächst radelten wir direkt hinter Mehring über eine Anhöhe in das in einem tiefen (für "norddeutsche" Verhältnisse) Loch gelegene Waldrach, wo das Bahntrssee begann. Nach einer Einkehr in Zerf (wieder mal ein gehaltvoller Winzer[teller][platte][pfanne]) und einigem Ärger mit Platten ging's fast nur noch bergab, zunächst flacher durch Wald und Wiesen, später lange auf der Strasse rein nach Merzig an der Saar. Ein ganz anderes Ambiente, ziemlich industriell (Villeroy & Boch), kaum Auswahl an Hotels und gescheiten Restaurants. Dafür eine ganz nette Konditorei...

Auf der Freitagsetappe ist der Name schon Programm: immer der Saar entlang, Saarlouis, Saarbrücken, Saarkanal, Saareguemines. Zwischendrin lag auch noch Völklingen mit den Ruinen der grossen Stahlwerke, aber richtig angeschaut haben wir nichts. Dies war auch die Etappe mit den wenigsten Höhenmetern, aber dem besten Abendessen (wir waren am Abend ja in Frankreich). Nachdem der Morgen noch dunstig und frisch war, wurde es gegen Nachmittag richtig heiss. Vielleicht die entspannendste Etappe, da fast alles auf guten, seperat geführten Radwegen verläuft. Gefährlich wird's erst, wenn man irgendwo in die Stadt für einen Kaffee oder ein Mittagessen rein will.

Am Samstag war der letzte Übergang zu schaffen, und zwar vom Einzugsgebiet der Saar in das des Rheins. Dazu ging es erst eine Weile an der Saar entlang, bzw. am Saarkanal (die Saar ist hier eigentlich nur noch ein Bächlein). Der Kanal genügt wohl der heutigen kommerziellen Schiffahrt nicht mehr, wird aber von Hausböötlern noch gerne besucht. Das gewaltige Bauwerk wird wohl nur aus diesem Grund noch unterhalten. Bei Harskirchen zweigten wir nach Sarre-Union (das letzte von der Saar) ab, und stiegen auf der Route Departemental nach Phalsbourg an. Dies war vielleicht der mühsamste Teil der Tour, dutzende Gegenanstiege, und auf den französischen Nebenstrassen wird einfach gefahren wie doof. Aber nach einer kurzen Abfahrt waren wir am nächsten Kanal, dem Canal de la Marne au Rhin. Auch dieser ist perfekt für Velofahrer und Hausböötler ausgebaut, und windet sich noch hübscher als der Saarkanal durch die hügeligen Ausläufer der Vogesen. Im netten und nicht ganz untouristischen Städtchen Saverne bekamen wir keine Unterkunft mehr, es blieb bei einem Eisbecher. Wenige Kilometer weiter kamen wir in Steinbourg in einem abseits gelegenen Hotel unter, das leider von Motorradfahrern frequentiert wird (Strassennähe). Das Restaurant war aber trotzdem gut.

Die sonntägliche Schlussetappe führte relativ schnell und unspektakulär nach Strasbourg. Zunächst bis in die Nähe der Stadt am Kanal, dann auf gut beschilderten und gut geführten Radwegen ins Zentrum. Wenn das nur überall so wäre, mit den Radwegen. Und mit dem Bahnfahren, im Schweizer Zug ab Basel gab's gleich wieder Theater mit den Fahrrädern.

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Solche Felder sehen wir...
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Bei Kollig wartet ein...
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Als Pfingstunterkunft...
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Die Kids trauen dem...
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Dann wird für's Abendessen...
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So klein und schon...
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Die Reste nach dem Mahl.
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Scheint nicht so doll...
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Gerade aufmunternd...
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Der Stefan hingegen...
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Eine edle und umfangreiche...
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Schon wieder beim Würste...
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Der Zustieg zur Burg Eltz...
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Die Burg könnte auch...
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Anstehen vor dem...
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Im Innenhof war es bestimmt...
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Ein edler Schröpfkopf...
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Ich finde, jeder sollte...
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Mein Kaffeeservice steht...
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Ein Platzdeckchen für den...
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Da könnte auch Teegebäck...
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Da wirkt die Hauskapelle...
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Ritterspiele gehörten mit...
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Eines der Originalgemälde...
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Hier wurde definitiv nicht...
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Jedes Zimmer hat ein eigenes...
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Die Kids wühlen natürlich...
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Wir gehen wieder mal...
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Heute gehen wir an der...
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Das sieht man doch gerne...
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Heute der Natur auf der...
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An der Eltz.
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Ländliche Idylle in Kollig.
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Einkehr beim Gasthof Gilles...
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Sommerliche Aussichten.
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Schon mal schauen, was...
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Abendlicher Ausklang in...
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Endlich unterwegs, von...
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Auf der ersten Anhöhe bei...
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Komisch, praktisch alles...
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Unsichere Sache, mit dem...
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In rasanter Fahrt zurück...
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In Bullay queren wir die...
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Sieht doch richtig friedlich...
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Im Eingangsbereich unseres...
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Kleinstadtleben in Zell.
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Die Souvenirs haben sich...
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Im Urlaub kaufen die Leute...
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Die "Schwarze Katz" ist...
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Das "Napa Valley"...
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Wobei die Deko im Moseltal...
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Die Deko ist schon ziemlich...
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Im Weingut Day, es gibt...
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Am nächsten Morgen...
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Das Schützenfest wäre...
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Päuschen an einer...
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In den Ortschaften abseits...
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Der Schnellverkehr ist hier...
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Das funktioniert wirklich...
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Nach Waldrach geht's...
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Am alten Bahntrassee...
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Die x-te Winzerpfanne...
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Heute sind wir schneller...
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Bei Bergen schickt uns das...
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Das heisst wirklich so, gibt...
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In Merzig ist es das erste...
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Obst und Gemüse essen wir...
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Die "Hinterseite" von Merzig.
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Nicht mehr alles top in...
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Aufbruch hinter Merzig...
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Ein erster kleiner Snack in...
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Bei Völklingen geht es los...
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Wahrscheinlich ist das...
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Eine eigene kleine...
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Da hinten sind die Reste...
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Ein bisschen Stahl wird wohl...
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In Richtung Saarbrücken...
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Frohsinn gibt es wohl auch...
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Im weiteren Verlauf der...
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In Sarreguemines gibt's die...
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Auch in Sarreguemines ist...
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Da wurden die Entfernungen...
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Endlich mal ein kühles...
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Abendstimmnung an der...
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Nette Fassade, aber nicht...
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Da drüben ist das Casino...
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Am Saarkanal, schon tief...
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Der lässt sich von Radfahrern...
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Ein paar Reste der Maginot...
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Auf den Höhenzügen bei...
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Nicht ganz einfach, ein...
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Am Canal de la Marne au...
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In Saverne, das Hotel in...
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Von dem Bier haben wir...
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Eine Drehbrücke am Kanal...