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Trans-Valais à discrétion
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Auf der Alpage de Torrent...
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Der Lac des Autannes...
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Jammerschade, aber auch...

Biketour vom 1.-5. August 2018.

Viele Biker machen mal eine Transalp: quer durch die Alpen von Nord nach Süd. Meistens so Oberstdorf-Gardasee, kann man auch mieten, Gepäcktransport inklusive. Häufig Kilometer fressen auf Schotterstrassen, nicht immer singletraillastig. Diesen Sommer war ich drauf vorbereitet, mit ein paar Kollegen mal sowas zu machen. Da wurde nichts draus, aber ich schrieb mir meine eigene Speisekarte, und machte eine mehrtägige Tour, die man als Trans-Valais bezeichnen könnte. Jeden Tag einer oder mehrere Pässe, häufig noch ein Gipfel nebendran, eine nette Unterkunft im Tal, Ruhe, kühles Bier und deftiges Essen. Klappte meistens ganz gut.

Am Mittwoch, dem Nationalfeiertag, wollte ich es nicht gleich zu streng nehmen, und fuhr mit dem Postauto bis zur Barrrage de Moiry. Von dort bin ich schon mal zum Pas de Lona gestartet, heute fuhr ich etwas weiter südlich zur Alpage de Torrent. Das wird bald ein Wanderweg, der aber trotzdem häufig noch gut zu fahren ist. Die Route war auch gut von anderen Bikern frequentiert. Im Col de Torrent liess ich Elfriede stehen, und ging zu Fuss auf den Sasseneire. Die Abfahrt war eher von der genussvollen Sorte, alles gut fahrbar. Ein paar Regentropfen erwischten mich noch gerade oberhalb von Evolène, aber bis ich ins Dorf kam, passierte nicht viel. Dann schon, nachts regenete es in Strömen. Es war nicht ganz einfach, ein Hotel zu finden. Ich kam im etwas heruntergekommenen "Artsinol" unter, immerhin war es dort günstig.

Am Donnerstagmorgen stimmte das Wetter wieder, ich schraubte mich bald auf endlosen Serpentinen an hunderten Chalets vorbei zur Bergstation Chemeuille, wo man auch mit der Seilbahn hinkäme (ob die Bikes mitnehmen, weiss ich nicht). Ab dort ging zwar ein Fahrweg weiter bis zum höchsten Skilift, aber zum Fahren war er häufig zu steil, so musste ich ziemlich Schieben und Tragen bis zum Col de la Meina. Schon weniger Bikes hier unterwegs. Auf den Pic d'Artsinol ging ich zu Fuss, eigentlich schade, denn vieles wäre genussvoll fahrbar gewesen. Ganz im Gegensatz zur Abfahrt ins Val des Dix, die war wenigstens im oberen Teil brutal verblockt und gar kein Spass. Mit abnehmender Höhe wurde es aber immer besser fahrbar, zuletzt folgte ein langer Fahrweg bis nach Pralong. Dort steht ein einsames Hotel namens Val des Dix, in dem ich einkehrte. Nicht ganz günstig, aber sehr nett gemacht und komfortabel, zum Essen wird Eringer-Rind gereicht. Auf einem eigenen, kleinen Balkon konnte ich noch den Nachmittag geniessen.

Am Freitag stand schon die Königsetappe an, nicht hinsichtlich Distanz oder Höhenmetern, sondern hinsichtlich Reifenschonung. Vorweg, so viel getragen wie heute habe ich noch selten auf einer Biketour. Vom Hotel fuhr ich das Tal nach hinten und auf unzähligen Serpentinen zur Staumauer rauf. Hier begann ein Fahrweg mit Veloverbotsschildern bis zur Krone der Staumauer, die ich ignorierte (die Warnschilder, massgeblich Steinschlag). Die Cabane de Prafleurie wurde wohl mal für Bauarbeiten errichtet, drum ging es auch zunächst auf einem Fahrweg weiter, bis er sich verlor, und das Bike erstmals auf dem Wanderweg auf die Schulter musste (Singular, es ist immer die Rechte). Danach konnte man auf alten Fahrwegen wieder ein bisschen fahren bis, das Gletschervorfeld begann. Davon gab's heute viel, mit dem Bike kommt man nicht alle Tage an einen Gletscherfuss, sehr praktisch ist das nicht, Wasserläufe, Geröll und Treibsand. Zuerst kam ich am Fuss des Glaciers de Prafleurie vorbei, den ich, schleppend, über den Col de Prafleurie in die nächste Geländekammer verliess. Andererseits gelangt man ins Vorfeld des Gletschers mit dem netten Namen Grand Désert. Da ist alles erst seit wenigen Jahren aper, der Weg eigentlich nur eine Markierung (wenn überhaupt), einige grenzwertige Kraxelpassagen auf Felseninseln, mehr Wasserläufe, Blockschutt und Treibsand. Gefahren bin ich fast nichts, bis ich dankenswerterweise den Gegenaufstieg zum Col de Louvie über Schneefelder wieder aufsteigen konnte. Drüben sah es erst ganz passabel aus, aber nach wenigen Metern folgten weitere Blockschuttpassagen, bis zum Lac de Louvie war wiederum praktisch nichts fahrbar. Danach hingegen wurde es hübsch, wenn auch aufgrund der Exposition des Wegs häufig wieder Absteigen angesagt war.

In Fionnay habe ich kein Hotel bekommen (es gibt keins mehr, wie ich herausfinden konnte), drum hatte ich im Hôtel Mauvoisin direkt an der nächsten Staumauer einen Platz im Massenlager gebucht. Bis dorthin wollte ich aber nicht mehr fahren, es wären noch einmal 400 Höhenmeter gewesen. Zum Glück kam ich noch rechtzeitig auf den letzten Bus, mit dem ich rauffuhr. Das Hôtel ist ziemlich straff geführt, aber es gibt Duschen auch für die Massenlager, nur das Auswaschen meiner Klamotten ging heute nicht. Zimmer gab's keine mehr. Aber schön war es, gutes Bier im Ausschank, und akzeptables Abendessen und Frühstück.

Die Samstagsetappe brachte wieder einen Höhepunkt, den höchsten Punkt der Tour. Viel Höhe musste ich dafür aber nicht bewältigen, ich war ja schon am Fuss der heutigen Staumauer. Die paar Serpentinen war ich schnell hochgekurbelt, und befand mich dann auf einem abenteuerlichen Fahrweg bis zu dessem Ende. Er verläuft immer wieder in Tunnels durch steile Felswände. Wenn man da mit den Ski hinter will zur Cabane de Chanrion, das wird scheinbar gemacht... Sommers ist es aber bequem, und die Fahrstrasse hielt an bis ganz weit hinten bei der Alp Grand Charmotane. Ab da war wieder Schieben und Tragen angesagt, wobei viele Passagen auf Moränenrücken auch fahrbar waren, bis zum Fenêtre de Durand. Von dort stieg ich ohne Fahrrad auf den Mont Avril. Vieles wäre auch hier fahrbar gewesen, aber noch mehr Schleppen wollte ich nach dem gestrigen Tag nicht mehr. In den Bergen hingen heute ziemlich Wolken, kühl war es auch, und ich hatte wenig Sicht. Nach dem Gipfel setzte ich meine Fahrt nach Italien ins Aostatal fort, was mit schlechterem Kartenmaterial nicht ganz einfach war. Nach der ersten, ziemlich heftigen Abfahrt kam ich nach Thoules, und blieb dann lange auf einem Fahrweg bis zur Alp Cheval Blanc. Knifflig, ich hatte zwar das Handy mit GPS, aber keinen Empfang, eigentlich war es offensichtlich. Der nächste Wanderweg zweigte ab, ebenfalls sehr mühsam, schliesslich in einen alten, gepflasterten Säumerweg übergehend, bis nach Glassier. Das Wetter war wieder gut, es war bullenheiss, und ich gönnte mir ein Bier in der Kiosk-Gartenwirtschaft. Nun folgte noch ein langes Ausrollen auf Asphalt bis nach Valpelline. Ich hatte im "Liévre Amoureux" gebucht, das teuerste Hotel meiner Tour, aber es hat sich gelohnt, mit gepflegtem Abhängen am Pool, um auch den Rest der Beine mal zu bräunen, und einem prima Abendmenü.

Am Sonntag ging's eigentlich "nur" noch heim. Ich hatte überlegt, noch einen Tag im Aostatal zu biken, aber mangels konkreter Kenntnisse konnte ich nichts Richtiges planen. Abhängen wäre auch was gewesen, und am Nachmittag mit dem Poschti über den Gd. St. Bernard zurück? Ich entschloss mich, die Poschtistrecke selbst zu fahren. Zur Abfahrt im Val d'Entremont auf der Schweizer Seite wollte ich mich an die Wanderwege halten. Dies wurde die längste Etappe, und auch an Höhenmetern hat es nicht gefehlt. Der Tag begann mit einer langen Traverse, die auch schon einige hundert Meter Gegenanstiege enthielt, nach Etroubles, wo ich auf die Passstrasse traf. Zum Aufstieg auf den Pass auf der alten Strasse ist nicht viel zu sagen, ausser, dass dies mit dem Rennrad doch bequemer ist. Viel Verkehr war auch, war ja ein schöner Sommersonntag, die Motorradfahrer nerven extrem, und immerhin einen Rennradfahrer konnte ich überholen. Hinter dem Hospice begab ich mich auf den Wanderweg, der häufig eher zu wenig Gefälle aufweist, um gut fahrbar zu sein. Meistens verläuft er parallel zur Strasse, beim Lac des Toules wecheselt er auf die andere Talseite. Ein Fehler, wie sich zeigte, später muss man auf der anderen Talseite wieder ordentlich rauf. In einen Elektrozaun, der quer über den Fahrweg gespannt war, fuhr ich auch noch rein, drum ging ich hinter Bourg St. Pierre auf die Strasse. In Sembrancher war Schluss, ich stieg in den Zug für die Heimfahrt.

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Schöner schleppen, heute...
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Der Pass ist links hinten...
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Alles von einer vorherigen...
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Da geht's dann irgendwo...
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Alles nette und nicht...
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Bei ein paar Hütten...
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Ein kräftiger Sommerregen...
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In diesem Restaurant...
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In Evolène gibt's auch...
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Etwas Barock im Hotel...
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Die vielen Chalets oberhalb...
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Bei der Alp Chemeuille...
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Schöner schleppen, heute...
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Das dürfte ein roter...
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Der Rücken des Pic...
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Ein Vorausblick auf den...
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Und das wäre Ihr Trail...
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Am Col de la Meina.
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In diesem Blockschutt...
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Das Hotel Val des Dix...
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Das deftige Essen...
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In den Serpentinen am...
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Die Staumauer ist schon...
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Serpentinen zum Zweiten...
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Auf der Staumauer mit...
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Rückblick auf meine...
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Ein Stück Fahrweg auf...
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Schöner schleppen, diesmal...
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Alte Gebäude, wahrscheinlich...
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Der Col de Prafleurie liegt...
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So im Gletschervorfeld...
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Der Glacier de Prafleurie...
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Im Col de Prafleurie.
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Der Mont Fort und etwas...
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Immer wieder Ausblicke...
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Wieder schleppen, am Col...
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Im Col de Louvie.
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Auch hier sieht es erst...
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Der Weg ist allerdings...
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Hinter dem Lac de Louvie...
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Ein hübsches Chalet am...
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Kein Parkplatz, das...
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Heute bin ich schon früh...
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Solche Tunnels gibt's hier...
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Auf der Staumauer.
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Der "Hüttenweg" zur...
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Am Ende des Sees, immer...
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Easy Riding auf einem...
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Rückblick auf die Pointe...
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Im Fenêtre de Durand...
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Ein paar Gämsen am Fuss...
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Ausblick auf die Pointe...
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Eine Horde Biker passiert...
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Die erste Steilstufe im...
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Da geht's noch irgendwie...
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Die vielen Steinstufen...
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Bei einem Verhauer hinter...
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Hinter St-Rhémy verläuft...
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Wieder mal ein paar...
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Die Region kenne ich...
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Der letzte von sechs...
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Die Trails hinter dem...
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Noch mal Wasser fassen...
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Der letzte Ritt an diesem...