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Trans-Valais, Aostatal und zurück
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Rückblick ins Val d'Entremont...
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Hinüber geht's ins Val Ferret...
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Diesen Rücken muss ich dann...

Biketour vom 29. Juli bis 4. August 2019.

Auch in diesem Jahr wollte ich wieder eine "Transalp" machen, legte mich aber aus guten Gründen, bzw. aufgrund der Erfahrungen vom letzten Jahr wieder auf das Unterwallis mit den angrenzenden Pässen fest. Dafür wurde es diesmal eine ganze Woche, der Feiertag lag mittig, und ich konnte mich für keine der beiden Hälften entscheiden. Also den ganzen Kuchen, umso besser. Am Samstag waren wir noch in der Rheinschlucht, am Sonntag zog erstmal mieses Wetter durch, am Montag war ich auf Achse.

Ich fuhr in Orsières los, bewusst ein paar Höhenmeter vor mir, da unten gibt's ja viele Bähnlein, die das Leben leichter machen. Auf vielen Fahrwegen kam ich über Vichères auf die Alp Bavon, von dort zu Fuss auf meinen ersten Gipfel, den Tsamonay. Es gab zwar noch ein paar Wolken, aber die Sonne setzte sich durch. Gut so, denn für das nächste Stück war ein bisschen Motivation nötig. Es ging, mit dem Bike meistens auf den Schultern, über den Téjeur auf den Bec Rond, und anschliessend auf den Roc de l'Oiseau. Das war nicht nur unmarkiert und weglos, sondern führte auch teils exponiert durch Blockschutt.

Dahinter gelangte ich auf einen Wanderweg, der ins Val Ferret führt. Richtig ideal war der nicht, auch wenn die ersten Meter gut zu fahren waren. Eine sehr exponierte Krete in die Combe Bertholet, später dann zugewachsener Blockschutt, kein echter Genuss, und das Bike auch im Abstieg häufig auf den Schultern. Im Val Ferret radelte ich noch nach La Fouly rauf, wo ich zum Glück noch ein Bett in der Auberge des Glaciers bekam.

War mir nicht so bewusst, aber das Val Ferret und der gleichnamige Col, Ziel für morgen, wird von haufenweise Wanderern frequentiert, die die sogenannte "Tour de Mont Blanc" (TMB) laufen. Ich bekam nur noch einen Platz im Massenlager, nach etwas Jammern ein eigenes. War auch gut so, in die weiteren Betten hätte man übereinandersteigen müssen. Dafür gab's mal ein paar abwechlungsreiche Tischgespräche mit Engländerinnen und einer Niederländerin. Und es ging nicht um's Biken.

Der Dienstag war dann, im Vergleich zum Vortag, eine eher geradlinige Angelegenheit: das Val Ferret (CH) rauf bis zum Grand Col Ferret, zwischendurch auf den Tête de Ferret, auf der anderen Seite das Val Ferret (I) runter. Morgens war ich noch ziemlich alleine, die Wanderer scheinen länger zu schlafen, spätestens am Pass war ein Massenauflauf. Kein Wunder bei dem Kaiserwetter. Landschaftlich war das auch eine sehr schöne Etappe, viel Gras, skandinavisches Ambiente im Val Ferret (I), und die schroffen Wände des Montblancmassivs rechter Hand.

Ich bestieg zunächst den Nebengipfel La Dotse, dann den Tête, der die beiden Cols links und rechts überwacht, und machte mich dann an die Abfahrt. Die war heute ein Genuss, der Weg war wirklich breit und extrem ausgetreten, aber noch mit genug Absätzen und Blöcken gespickt. Leider wurden die Wanderer zum Hindernis, ich kreuzte wahrscheinlich einige Hundert von denen. Unten im Tal musste ich allerdings bald auf die Strasse, bis zum Nest Levachey, eigentlich nur eine Pension, wo ich einkehrte. Heute war ich früh dran und freute mich über den Mittagsschlaf, die Unterkunft war einfach, aber nett, und einfach phänomenal gelegen.

Am Mittwoch folgte wieder eine etwas kürzere Etappe. Grund ist überwiegend, dass die Planungsgrundlagen in Italien einfach nicht so gut sind. Vielleicht gibt's ja Papierkarten mit Wanderwegen, aber ausser dem Smartphone habe ich nichts dabei. Ausserdem, bei der Schweizer Landeskarte kann ich doch die Bikebarkeit ein bisschen besser einschätzen. Von daher plante ich in Italien immer ein bisschen konservativer. Mittlerweile habe ich aber auch da ein bisschen ein Gefühl dafür, und dies wurde ein ganz erfolgreicher Tourentag.

Von Levachey schleppte und schob ich das Bike rauf zum Rifugio Bonatti, wo sich das Gelände zu weiten Alpwiesen öffnete, und sich auch beim Aufstieg einiges fahren liess. Aber Schleppen war doch die Haupttätigkeit. Und einsam war's auf einmal, abseits vom Mont-Blanc-Mist. So gelangte ich in den Col de Malatra, mein höchster Pass dieser Tourenwoche.

Der Abstieg war anfangs, naja, eher ein Klettersteig, aber das ging vorbei, und es folgte eine fröhliche Abfahrt über schuttige Hänge und Alpwiesen bis zum Rifugio Frassati. Ich liebäugelte noch mit einer Traverse auf einem angeschriebenen Wanderweg zum Col de Gd. St. Bernard, entschied mich dann aber dagegen, und fuhr über die Tsa Merdeux nach Cuchepache bei St. Rhémy ab. Immer klasse Trails, bis fast vor das Hotel des Alpes.

Am Donnerstag - das war der Nationalfeiertag - fuhr ich schon wieder zurück in die Schweiz. Dazu musste ich das Tal weiter runter, an St. Rhémy vorbei, bis nach St. Oyen, und ab dort wieder rauf. Es ging das einsame Vallon de Menouve rauf, auf einer sehr guten Fahrstrasse bis zur Tsa Nuova. Ab dort musste ich bis in den Col Nord de Menouve Schieben und Schleppen, und das lag das Val d'Entremont vor mir, in dem die Passstrasse über den Gd. St. Bernard führt. Dort, am Übergang in die Schweiz, endet der Wanderweg, aber nicht die Zivilisation.

Da gab's nämlich mal ein Skigebiet, das aber schon vor Jahren aufgegeben wurde. Die alte Seilbahnstation mit Restaurant zerfällt, die Trümmer und Schutt liegen hunderte Meter den Hang runter verteilt. Sonderbar, wenn ich in der Natur ein Stückchen Verpackung wegschmeisse, wird erwartet, dass ich es aufhebe und mitnehme, für alte Skistationen gilt das wohl nicht. Wallis eben, man muss wohl nur im Gemeinderat sitzen. Jedenfalls war der Abstieg über Blockschutt sowieso mühsam, einen Weg gab's eigentlich nicht, dazu kamen die Stolperfallen in Form von den Stahlseilen der Bahn, sowie jede Menge Metallgitter. Weiter unten im Tal konnte ich die offenen Wiesen, und zuletzt auf einem Fahrweg herausfahren.

Ich fuhr nicht ganz bis an die Strasse, sondern hielt noch vorher rechts wieder den Berg hinauf zur Cabane de Plan du Jeu. Ich gönnte mir Kaffee und Kuchen, die Hütte ist wirklich nett, der Betreiber ist Bergführer, und wünschte mir für den kommenden Teil der Tour viel Glück. Das brauchte ich auch, denn es blieb mühsam. Ich traversierte weiter auf dem Wanderweg hoch auf die Chaux de Tsousse, Blockschutt, Alprosen, kuhzertrampelt, und mehrmals verlor ich den Weg. Dafür lohnte sich die anschliessende Abfahrt nach Bourg St. Pierre, eigentlich die einzig brauchbare Abfahrt des Tages. Es folgten noch ein paar Kilometer auf Fahrwegen bis nach Liddes.

Am Abend im Hotel Gd. St. Bernard gönnte ich mir das grösste Steak, mit Salat vorweg. Dies war eine sehr günstige Unterkunft, das Essen aber klasse, und einen spürbaren Betrieb aufgrund des Feiertags gab es auch nicht. Alles entspannt und nett.

Am Freitag erwartete mich eher mieses Wetter - aber auch ein paar der besten Trails der gesamten Tour. Direkt hinter Liddes schraubte ich mich in Serpentinen auf einem Fahrweg bis zur Alp Erra d'en Haut, und bestieg zunächst die Vouardette zu Fuss, als es allmählich zu nieseln anfing. Darum ging ich etwas beschleunigt weiter bis zum Col de Mille, und schnell weiter auf den Mont Brûlé. Bei der Rückkehr regnete es richtig, und ich kam nur halbwegs nass in die Cabane de Col de Mille. Beim Kaffee zeigte das Wetterradar, dass sich ein wenig Geduld lohnen könnte, und so kam's dann auch. Ohne weiteren Niederschlag, aber immer noch voll von Wolken umhüllt, stieg ich ab dem Pass noch auf den Mont Rogneux, den höchsten Punkt meiner Reise.

Dann folgten die Trails, dazu klarte es allmählich wieder auf, und die Wege trockneten ab. Ich fuhr auf der Val de Bagnes-Seite ab, zunächst zum Punkt 2243, dann in einer langen Traverse zu Les Golassons. Alles fein zu fahren, sogar die Traverse, und landschaftlich abwechlungsreich. Der Trail runter nach Posodziet war dann recht spannend und erforderte eine gute Spitzkehrentechnik, dann fehlten die Wanderwege ein wenig, und ich fuhr meist auf Fahrwegen bis runter nach Champsec und Le Châble.

Nach Verbier nahm ich das Bähnli, es war bereits ein langer Tag gewesen. Ich hatte wieder ein günstiges Hotel gebucht, das etwas abseits lag, und wirklich originell war. Leider gab's in der Nähe kein Restaurant, ich musste wieder nochmal den ganzen Weg ins Dorf gehen, um schliesslich eine mittelmässige Pizza in einem Imbiss zu futtern. Verbier muss keiner mögen, ich gehöre dazu. Hässlich, zersiedelt, ausschliesslich "upscale" Restaurant und Hotels, dazu lebensgefährlicher Verkehr. Nach einem Bierchen war ich zurück im Hotel.

Am Samstag ging es "gegen den Strom". In Verbier wird mit allerhand Bähnli ja viel gebikt, ich aber radelte aus eigener Kraft über viele Kurven in den Col de Gentianes, einer Bähnlistation am Mont Fort. Anfangs war alles ruhig, und ich hatte schon den Eindruck, dass das Bähnli heute gar nicht gondelt, und ich daher Ruhe hätte. Aber die Bähnlibiker schlafen etwas länger, schon in der Nähe des Passes kamen mir die ersten entgegen. Und oben konnte ich es gar nicht fassen: ein zweites Bähnli kommt da von Tortin rauf, im Viertelstundentakt ergiessen sich Bikes im Wert von hunderttausend Franken, und Biker in jeder Form auf den Pass, und alle fahren den dämlichen Fahrweg nach Verbier runter.

Ich aber wollte nach Tortin, da, wo das grössere Bähnli herkam. Theoretisch gab es einen Wanderweg, den ich im Blockschutt aber bald verlor. Dann folgte ich einer alten Piste, die ziemlich abrupt an einer steilen Blockschutthalde endete. Hier blieb nichts übrig, ausser das Bike zu schleppen, zur Abwechslung mal bergab. Das waren einige hundert Höhenmeter, und dann musste ich durch Alprosen und Wacholder den Gegenhang nochmal rauf, um auf den Wanderweg zurückzugelangen. Also nicht so geglückt.

In Tortin wollte ich mich mit einem Dessert trösten, aber das Angebot war nicht überzeugend, also gab es den Kuchen erst in Siviez. Dann folgten noch ein paar nette Trails bis nach Planchouet, wo ich in der gleichnamigen Gîte einkehrte. Nicht ganz günstig, aber sehr nett und komfortabel. Das Restaurant war leider geschlossen, aber im "Les Bisses" nebenan war das Essen auch sehr gut.

Am Sonntag hatte ich keine tollen Pläne mehr. Es ging entweder das Tal raus nach Sion, oder zurück, woher ich gekommen war. Ich entschied mich aber für die westliche Talflanke, die von vielen Skiliften gespickt ist, und fuhr über Siviez auf einer Fahrstrasse auf die Skistation Plan du Fou. Von dort stattete ich zuerst dem Mont Gond einen Besuch ohne Bike ab, zurück machte ich mich auf den Weg entlang der Krete zum Dent de Nendaz. Gemäss Karte hatte ich gehofft, dass ein Teil der Krete fahrbar wäre, aber ich lag ziemlich daneben. Im Prinzip habe ich alles bis zum Dent de Nendaz getragen, teilweise auf Klettersteigen und mit viel Gegenverkehr, der meinen Enthusiasmus nicht teilen konnte.

Ab dem Dent de Nendaz war einiges fahrbar, aber sehr technisch, bevor ich zur Skistation Tracouet kam. Hier war leider alles von Fahrwegen und Pisten durchzogen, ich folgte einer beschilderten Bikeroute, die aber nur auf Fahrwegen Höhe vernichtete. War aber auch gut, gegen Ende der Tour konnte ich bereits auf viele schöne Erinnnerungen zurückblicken. So gab ich mir auch in Nendaz nicht viel Mühe, weiter nach Trails zu suchen, und fand erst in Toué noch ein bisschen was Brauchbares nach Aproz hinunter. Dann nach Sion, ein Bierchen in die Hand und ab in den Zug.

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Der Bec Rond ist mein...
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Am Roc d'Oiseau geht's mit...
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So geht's bei der Abfahrt...
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Dann geht's diese heikle...
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Endlich in La Fouly, Bett...
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Dahinter liegen schon die...
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In La Fouly ist's immer...
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Dem Nebel im Tal bin ich...
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Die Alpweiden beim Grand...
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Auf dem Weg zum La Dotse...
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Der Grand Golliat dominiert...
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Die Tümpel sind auch auf...
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Viel zu sehen in Richtung...
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Unten liegt der Grand Col...
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Das italienische Val Ferret...
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Am Grand Col Ferret ist...
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Biken mit traumhafter...
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Im Talboden sieht's mit...
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Das Dolce Vita beginnt mit...
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Mein Wirtshaus hat auch...
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Oder vielleicht doch eher...
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Die Schneeschmelze ist noch...
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Perfekt, lokales Craftbeer...
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Der Ausblick vom Rifugio...
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Hinter dem Rifugio Bonatti...
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Ohne Schleppen geht's auch...
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Im Col de Malatra, höchster...
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Da ging's runter, mit Ketten...
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Zur Belohnung gibt's diese...
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Mehr davon, das freut das...
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Das Rifugio Frassati, aber...
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Die jungen Eringerbullen...
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Da hinten vom Talschluss...
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Der Weg ist teilweise...
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Die Hauswurz steht hier...
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über den Pass da drüben...
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Das Hotel des Alpes liegt...
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Das Hotel war sogar noch...
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Das Bier kennen wir doch...
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Im Vallon de Menouve zieht...
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Die Tsa Nuova, Endstation...
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"Tsa" sollte eigentlich...
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Zum Col Nord de la Menouve...
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Nochmal eine schöne...
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Kenne ich nicht, aber auch...
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Das war mal eine beliebte...
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Die Piste ist geschlossen...
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Einfach alles stehen...
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Aber es gab viel davon...
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Der Wunsch nach Ästhetik...
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Das Valsorey mit dem...
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Interessante Deko im Hotel...
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Die scheinen vom Wetter...
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Da hinten liegt der Col de...
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Auf der Vouardette, man...
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Hier beginnt mein Ausflug...
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Die Cabane de Col de...
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Am Gipfel des Mont Rogneux...
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Ein Selfie mal ohne Bike...
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Dieser schöne Moränenrücken...
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Und hinter Les Golassons...
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Mein Zimmerchen ist auf...
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Der Hotelier sah aus wie...
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Die Aussicht in Verbier...
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Diese Steingeiss liess sich...
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Bis zum Col de Gentianes...
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Dieses Seitental führt zum...
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Der kümmerliche Gletscher...
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Alles verbaut am Col de...
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Hier bin ich noch so ungefähr...
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Ein nettes, aber ziemlich...
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Hier ist erstmal Schluss...
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Da ging's runter - Schutt fein...
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Als ich den Wanderweg auf...
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Die sind hier klar...
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Zum Trost erst ein Stückchen...
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Mein nettes Zimmer in der...
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Das Essen im "Les Bisses"...
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Heute gibt's eine super Sicht...
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Der Mont Gond ist heute...
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Der Felsgipfel des Mont Gond...
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An der Krete zum Dent de...
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Sion mit dem Wildhorn dahinter...
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Letzter Wasserstopp in...