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Schnee im Süden statt im Norden p1050569.jpg
Nächtliche Ankunft in San...
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Im Sommer wohl ein ganz...
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Pinien gehören an der Adria...

Radtour vom 6.-10. April 2023

Wieder mal so ein Wochenende ohne Skitouren - diesmal das Osterwochenende. Geplant war der Hinterrhein, aber die Schneelage war mager, Unterkünfte entweder geschlossen oder überfüllt, wacklige Teilnehmerzahl, unsichere Wettervorhersage usw. Da hab' ich die Ostertouren kurzfristig abgesagt, und ein Zugticket gekauft, um auf Velotour zu gehen. Daheim gab's dann rückblickend zwar weniger Schnee als auf meiner Velotour, aber die Entscheidung war trotzdem richtig, zumal ich wirklich viel mehr erlebt habe, als ich bei der (recht kurzfristigen) Planung ahnen durfte.

Drei besondere Eindrücke konnte ich mit nach Hause nehmen: 1. im Apennin ist es sehr schön, 2. das Essen dort hat wieder mal alle Erwartungen übertroffen, sowie 3. nach den letzten Erdbeben, von denen man praktisch nichts mehr hört, gibt's in einigen Teilen des Apennin immer noch kein normales Leben mehr.

Zum letzten Punkt kann ich hier nicht ins Detail gehen. Nur so viel zur Erinnerung: 2009 gab es das schwere Beben in L'Aquila, und 2016 eine Serie ebenfalls schwerer Beben nördlich davon. Zum Glück gab es jeweils nicht viele Todesopfer, aber viele Dörfer in der Region bestehen heute nur noch aus Schutthaufen, und bedeutendere Orte in den betroffenen Gebieten wurden eher von aussen her wieder aufgebaut, und sehen sich daher nicht mehr ähnlich. Bei der Tour wurde mir dies erst unterwegs klar, dass viele Menschen ihrer Heimat beraubt wurden, und Kleinode von Dörfern schlicht nicht mehr existieren. Leider kann ich hier meine Eindrücke nur begrenzt schildern. Ich kam mir vor wie ein Katastrophentourist und habe mich fast geschämt, das eine oder andere zu fotografieren.

Und jetzt zur Tour selber. Am Donnerstag-Nachmittag bin ich noch mit dem Zug an die Adria gefahren, wo ich abends ankam. San Benedretto del Tronto ist zwar nicht berühmt, aber ein ganz hübscher Badeort, und mit einmal Umsteigen von Zürich aus zu erreichen. Das Velo war im Sack, keine Probleme im Frecciarossa, gut so.

Am Freitag brach ich nach Rom auf, zunächst entlang der "Via Salaria", heute SS4, nach Ascoli Piceno. Die führt heute durch Tunnels und nicht in die Berge, wo ich ja hin wollte, so bog ich bei Arquata del Tronto auf eine Nebenstrasse ab, die in die Monti Sibillini, einen Teil der Abruzzen, führt. Die Dörfer, die ich beim Aufstieg zur Forca di Presta passierte, waren mehr oder minder völlig zerstört, die Ersatzneubauten an den Dorfrändern schienen weitgehend unbewohnt zu sein. Beim restlichen Aufstieg war ich dementsprechend auch überwiegend alleine, Bevölkerung gab es nicht mehr viel, und für den Motorradverkehr war es zu früh im Jahr.

Jenseits der Forca kam ich in die Hochebene Pian Grande di Castelluccio auf rund 2000 Metern Höhe. Es handelt sich um eine verlandete Karstmulde ohne oberirdischen Abfluss, die mindestens etwa 200 Meter hohe Ränder hat, die beiden tiefsten Punkte des Randes habe ich befahren. Die Hochebene ist für den Linsenanbau bekannt, und den Ort Castelluccio gibt es praktisch auch nicht mehr.

Nach der zweiten Forca (di Ventòsola) fuhr ich noch lange nach Norcia ab. Der Ort war mir nicht bekannt, ist aber eigentlich berühmt, da namensgebend für die "Norcinerie", also Epicerien, im Norden Italiens. Die wandernden Metzger aus Norcia haben die Wurstkultur und den Namen der Stadt weit verbreitet. In weiten Teilen besteht im alten Ortskern seit 2016 immer noch "Zona Rossa" also Betretungsverbot, da beschädigte und ungesicherte Gebäude vorhanden sind. Das Leben wurde hier aber vor allem ausserhalb der alten Stadtmauer in neuen Gebäuden wieder aufgebaut, und ich habe hervorragend gespeist und geschlafen.

Mit dem schönen Wetter und den Highlights war es am Samstag leider schon wieder weitgehend vorbei. Auf den ersten Pass kam ich noch trocken, dann regnete, bzw. schenite es sich ein. Die Temperatur war im Prinzip erträglich, aber nach nicht allzu langer Zeit war ich dennoch durchnässt, und fror in der Folge wie ein Schneider. Dazu schien es ständig bergab zu gehen, ich konnte mich einfach nicht warmstrampeln. Zweimal kehrte ich unterwegs ein, aber gut geheizt wird im Apennin nirgends, also reichte es nie zum Trocknen.

Heute wollte ich nach L'Aquila, hatte mich aber dazu entschieden, bereits vorher einzukehren, und zwar im Dorf Pizzoli. Das waren zwar nur rund 15 Kilometer weniger, aber die richtige Entscheidung, denn dort ging ich gleich unter die heisse Dusche, und dann mit Daunenjacke ins Bett. Viele Reserven hatte ich da nicht mehr.

Die heutige Route hatte wieder mal Bikemap für mich rausgesucht. Es ging über zwei namenlose Pässe im immer bewegten Mittelgebirge. Nach dem ersten traf ich wieder auf die Via Salaria vom Vortag, dann ging es aber wieder auf die Dörfer. In Borbona bekam ich einen Teller Pasta in einem (leicht) geheizten Lokal (natürlich Amatriciana, das Dort Amatrice liegt nicht weit von dort). Noch einmal den Zyklus durchlaufen: ganz angenehmer Aufstieg zum Pass, einsetzender Niederschlag, durchgefroren ankommen, dann hat's gereicht. Alles praktisch verkehrsfrei heute. Meine Unterkunft war mehr ein Restaurant als ein Hotel (Locanda), also gab's kein Frühstück, aber immerhin ein klasse Abendessen.

Am Sonntag zeigte sich die Welt aber schon wieder versöhnlicher. Nachdem ich direkt nach dem Start noch in einen Regenguss geriet, wurde es im Laufe des Tages trockener, gegen Nachmittag kam die Sonne raus, und die meisten Klamotten konnten runter. Heute brauchte ich keine Aufwärmepausen, also kam ich schon zu einem späten Mittagessen an meinem Ziel in Carsoli an. In dieser Region war es knapp mit Hotels, so war ich eher in einem Roadhouse in Autobahnnähe. Wahrscheinlich war ich da der erste, der mit dem Fahrrad ankam, aber auch für mich gab es eine Garage. Essenstechnisch war es wieder mal nicht die schlechteste Entscheidung.

Heute fuhr ich zunächst auf einer nicht enden wollenden Passstrasse - sie war äusserst flach - über die Forca di Castiglione. Dort lag noch Schnee, aber mit einer vorsichtigen Abfahrt wurde ich nicht zu nass. Sie führte ewig lang ein Tal raus, bis ich an den Lago di Salto gelangte. Bis hierher hatte ich wieder nur eine handvoll Autos gesehen, wohl der Vorteil von wechselhaftem Osterwetter. Bei Fiumata konnte ich den See überqueren, und jenseits nochmal einen unbenannten Pass an der Grenze zwischen den Abruzzen und Latium bei Leofreni überqueren. Die zweite Abfahrt brachte mich dann ins Tal in Carsoli, diesmal mit deutlich mehr Verkehr in der Nähe der Hauptverkehrsstrassen.

Für den Montag hatte ich mir nicht allzu viel vorgenommen, ich wollte ja auch am frühen Nachmittag auf den Zug, und dafür kein Risiko eingehen. Die direkte Verbindung wäre die SS5 (Via Tiburtina) gewesen, aber um dem Verkehr zu entkommen, machte ich ein paar Umwege durch die angrenzenden Hügel - manche vorgesehen, andere nicht. Und das mit dem Verkehr entfliehen hat auch nicht so richtig geklappt, alles war knallvoll, insbesondere ausserhalb von Rom, und gerade die Strassen, wo man es nicht erwarten würde.

Die SS5 verliess ich demnach bei Mandela, und ging über Sambuci auf die Nebenstrassen bis nach Tivoli. Dieser Ausflugsort war schon gut besucht, aber für mich war es für eine Einkehr noch zu früh. Also schlug ich mich bis Rom durch, und zwar meistens auf der Via Collatina (irgendwie haben die hier einfach bessere Strassennamen als wir). Nach einem guten Mittagessen in einer Rosticceria im Municipio VI kam ich auf überraschend leeren Strassen durch die Porta Maggiore an den Bahnhof Roma Termini.

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Zum Glück gibt's noch die eine...
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Direkt an der Küste sind die...
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Zunächst geht die Fahrt...
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Roma ist schon angeschrieben...
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Im Tal des Tronto komme...
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Die Pesche sind hier eine...
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Allmählich wird es bergiger.
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Nach dem letzten Abbiegen...
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Beim Aufstieg komme ich...
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Hier wurde nur der Sakralbau...
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Mein Tageshöhepunkt ist...
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Obenrum hat's nochmal ganz...
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In der Nähe der Forca ist es...
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Die Monti Sibillini liegen bei...
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Bereits am ersten Tag auf dem...
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Jetzt gibt's erstmal eine...
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Das ist eigentlich alles...
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Vom namensgebenden Ort...
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Die Pian Grande mit den Monti...
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Am Südrand der Mulde liegen...
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Das Rifugio Perugia, sonst...
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In der nächsten Ebene liegt...
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Irgendwie ein typisches...
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Die Norcineria im Ortskern...
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Würste und Schinken haben...
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Eine eigene Brauerei hat man...
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Auf einem kleinen Plättli...
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Als Hauptgang gab's dann...
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Abschied am Ortausgang...
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Das Wetter hält beim ersten...
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Wieder ein bisschen in den...
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Das reicht zwar nicht zum...
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Da hinten liegt irgendwo...
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Die finden's wahrscheinlich...
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Meine Unterkunft ist zwar...
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Es beginnt wieder mal mit...
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Gebackenen Provolone kannte...
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Die Nähe von Rom ist jetzt...
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Es geht abermals in die...
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Wieder mal eine Passstrasse...
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Irgendwo da hinten im...
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Auch an dieser unbedeutenden...
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Auf der Forca di Castiglione...
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Eine lange, einsame Strasse...
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Auf der Ponte ellu vau weiter...
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Bei Santa Lucia gibt's plötzlich...
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Am Lago di Salto, jenseits...
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Schinkenplättli zum 1...
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Und zum 2. (Abendessen).
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Das war der nicht gewünschte...
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Erstmal ein kleiner Trostpreis...
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Es wird römischer.
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In Tivoli gäb's eine Menge...
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In Tivoli.
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Lecker und günstig in der...
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Ziemlich wenig Verkehr in der...
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An der Porta Maggiore...
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Alle Wege führen eben...
 
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