Hochtour vom 22.-23. Juni 2019.

Das erste Hochtourenwochenende der Saison war wieder für die Einsteigertour der Sektion reserviert. Diesmal konnte ich Joost gewinnen, mitzugehen. Die letzten beiden Male hatte ich jeweils viel zu lange gebraucht, und war froh darüber, noch einen zweiten Leiter mit dabei zu haben. Etwas länger gebraucht haben wir diesmal auch, aber Joost konnte nur zum Teil was dafür.

Der Hüttenzustieg wurde leider nicht zum Genuss. Ich wäre gerne über den Ruch- oder Leidseepass gewandert, aber am Samstag hat's einfach nur geregnet. Vormittag, Nachmittag, ein Regenfenster war nicht in Sicht. Und so gingen wir auf dem kürzesten und einfachsten Weg, erst mit dem Taxi auf den Bodenberg, dann den Kopf unter die Kapuze und über den Geissfad auf die Hütte. Am Nachmittag wurde es zwar vorübergehend trocken, so dass wir noch ein paar Übungen vor der Tür machen konnten. Und ein paar andere Gruppen kamen über den Ruchpass (waren aber alles andere als trocken). Dafür schmeckte die Bündner Nusstorte auf der Hütte.

Am Sonntag gab's zur Belohnung sattes Sommerwetter, Sonne prall, ein paar dekorative Wölkchen, und Schnee, der über Nacht gut angezogen hatte und gut zu gehen war. Denn Schneestapfen war heute die ganze Tour angesagt, bald hinter der Hütte ging es los, und erst der Gipfelgrat war wirklich schneefrei. Gut so, alles lief flink und geschmeidig, und wir waren fast früher auf dem Gipfel, als geplant.

Am felsigen Gipfelkopf gibt es zwei Varianten: einmal direkt mit ein paar Klimmzügen, oder hintenrum mehr oder weniger, allerdings ziemlich exponiert, raufgehen. Stau gabe es noch keinen, nur eine Seilschaft war deutlich vor uns gewesen, so gab es praktisch keinen weiteren Zeitverlust, und wir konnten das Panorama bei Sommerwetter geniessen.

Um die im Sommergebirgskurs gelernten Techniken anzuwenden, nahmen wir uns die Zeit, den kleinen Felskopf abzuseilen, anstelle einfach hintenrum heimzugehen. Wir waren ja früh dran. Der nächste Zeitverlust ging auf meine Kappe, als wir noch vor dem Graw Stock rechts direkt in Richtung Hütte hielten, einem steiler werdenden Schneefeld und einigen Spuren folgend. Unsere Vorgänger und auch wir kamen heil zur Hütte, aber teilweise war es grenzwertig steil und der Schnee auch nicht mehr in bester Verfassung. Noch dazu war ein abschüssiges Felsbändchen zu traversieren, was einfach aussah, aber mit Moos und Schutt ziemlich heikel war. Ging aber gut, und wir genehmigten uns in der Hütte noch einen Nachtisch.

Mehr aus Bequemlichkeit - der Abstieg bis ganz nach Erstfeld ist doch noch ziemlich weit - bestellte ich eine weitere Taxifahrt ab den Bodenbergen. Dummerweise setzte uns das noch einmal, unnötigerweise, unter Zeitdruck, die angegebene Wegzeit scheint ziemlich kurz bemessen zu sein. Dabei gäbe es beim Abstieg über den Normalweg am Fulensee vorbei wirklich viel zu sehen, sowie eine kleine Einkehrmöglichkeit.

Wenigstens war das mal eine meiner kürzeren Touren, auf den Beinen waren wir so rund elf Stunden, das ging auch schon anders. Und kaum mal gehetzt, ausser leider gegen Ende, als das Taxi wartete.