Biketour vom 9.-10. September 2023.

Ganz hinten im Unterenagdin gibt's immer noch so ein paar Traumziele, zum Beispiel der Piz Fenga (oder auch Fluchthorn). Der Zustieg ist allerdings von der Schweizer Seite aus ziemlich weit, man nimmt am besten das Bike, um ans Ende eines der langen Täler zu kommen. Nun ist dem Fluchthorn aber diesem Sommer die Spitze abgebrochen, und es liegt auch klettermässig nicht in meiner Reichweite. Aber die langen Täler kann man ja trotzdem mal besuchen, und ein paar Pizzen lagen dann auch noch auf dem Weg, allerdings nicht die zum Essen.

Am Samstag bin ich in Scuol mal mit dem Bähnli los, auf dem Weg zur Fuorcla Champatsch. Die war bikemässig noch gut besucht, wie eben alles, wo Bähnli in die Nähe fahren. Die restliche Gesellschaft bog aber hinter der Fuorcla nach Zuort ab. Bis dahin war alles einfach, landschaftlich sehr schön, und auch bikemässig lohnend. Ich wollte aber weiter, und auf eher mühsamen Traversen und Anstiegen gelangte ich, an einem kleinen See vorbei in die Fuorcla Davo Leis. Die kann sich übrigens nicht entscheiden, ob sie nach dem Davo Dieu (westlich) oder Davo Leis (östlich) benannt werden will. Auf Wegspuren konnte ich noch den Piz Davo Leis erwandern, meine erste Pizza dieses Wochenende. Ab der Fuorcla Champatsch war alles extrem einsam, ich sah praktisch niemanden mehr, trotz Kaiserwetter. Ist eben weit zu laufen in den Unterengadiner Tälern.

Die Abfahrt ab der Fuorcla war erst extrem mühsam, gröbste Blöcke, genau wie im Aufstieg. Mit einem Schlag änderte sich das aber, und die Abfahrt zur Heidelberger Hütte war zwar immer noch sehr technisch, aber fahrbar, interessant und landschaftlich schön. Nach einem Kaffee ging es weiter, wobei ich vom ursprünglichen Plan, noch über die Fuorcla Larain ins Nebental zu gelangen, Abstand nahm, da der Tag bisher anstrengender war, als ich vorhergesehen hatte. Stattdessen fuhr ich, in einer Traube von E-Bikern, das Val Fenga auf der Schotterstrasse raus. Oberhalb von Ischgl konnte ich ins Paznaun traversieren, und dann auf einem schönen Radweg das Tal rauf bis nach Galtür fahren. Da war mein Nachtquartier, in einem hübschen Hotel, sogar mit gutem Halbpensionessen zum Spottpreis. Da hat sich die Biketour schon alleine für die Hotellerie gelohnt, sowas sucht man in der Schweiz vergeblich.

Das Jamtal lag direkt hinter dem Haus, da radelte ich den nächsten Morgen rauf. In der Jamtalhütte wurde mir unfreundlichst mitgeteilt, dass es noch keinen Kaffe gäbe, es wäre zu früh (die Spezis draussen hatten freilich alle ein Getränk vor sich). Also ging ich weiter das Tal rauf, schiebend und schleppend, bis ich an den Pass Futschöl kam. Der war eigentlich das Ziel der ganzen Tour, hier liegt die kleine Zollhütte für die Übernachtung, und das Fluchthorn direkt vor einem. Es blieb aber für heute beim Piz Faschalba (Grenzeckkopf) und der Bischofspitze, die man auf einem markierten Wanderweg entlang des Grats erreicht.

Für die Abfahrt hatte ich auf Feinschutt gehofft, den gab's aber leider nur auf der Tiroler Seite. Drüben war's blockig, aber der Weg war gut angelegt, und drum trotzdem ganz gut fahrbar. Die Traverse runter ins Val Urschai war aber mühsam, ein schmaler, abschüssiger Weg, der häufig zu risikoreich zum Fahren war. Und für das lange Tal bis nach Ardez gab's natürlich wieder eine Schotterstrasse, die schnell vorbei ging.