Biketour vom 2.-3. Oktober 2021.

Im Herbst wollte ich es noch einmal wissen, und suchte eine Biketour raus. Über den Vereinapass wollte ich schon lange, und auf der Suche nach einem Rückweg für den zweiten Tag fand ich die Fuorcla Zadrell auf der Karte. Eine schöne Rundtour vor der Silvrettakulisse vom Prättigau ins Engadin und zurück. Am ersten Tag der Aufstieg auf einer Fahrstrasse bis zum Berghaus Vereina, dafür Abfahrt auf Trails bis ganz runter. Am Samstag auch wieder lange auf einer Fahrstrasse rauf, Abfahrt auf Trails allerdings wieder nur bis zum Berghaus Vereina, aber immerhin. Also eine runde Sache einmal um den Piz Linard mit tendenziell einfachem Aufstieg, und die Abfahrt schön traillastig.

Soweit die Theorie. In der Praxis hätte ich mir auf der Abfahrt dann schon hin und wieder eine Fahrstrasse gewünscht. Den Wanderweg das Val Sagliains raus war ich ja schon zweimal gelaufen, dass das hin und wieder auch mühsam zu gehen war, hatte ich wohl verdrängt. Jedenfalls kam ich zwar gut zum Berghaus Vereina, und noch viel besser, als zu vermuten war, auf den Vereinapass. Im Süser Tal ist die Steigung so mild, dass man vieles bergauf noch fahren kann, und bis zum Pass ist die Tragestrecke insgesamt nur kurz. Ich ging noch auf die neben dem Pass gelegenen Mots da Sagliains, und stürzte mich dann in die anfangs steile Abfahrt. Die war bis zur Talsohle anstrengend, aber machbar, aber dort wurde es mühsam. Viel Blockschutt mit wenig Gefälle, das kannten wir und wussten, dass es nicht gerade flött geht. Bis zum Hüttchen mit dem Brunnen beim Fop Tiamarsch (das heisst wirklich so) habe ich doch überwiegend geschoben. Danach konnte ich auf Fahrwegen und besseren Wanderwegen nach Susch raustraversieren.

Ich übernachtete dort, weil es in Lavin doch arg teuer geworden ist. Das Hotel an der Kreuzung in Susch ist zwar ein bisschen heruntergekommen, ein bisschen Flohmarkt, ein bisschen Dorfkiosk, aber ganz nett, günstig, und die Pizza hat geschmeckt.

Am Sonntag fuhr ich dann das Val Lavinuoz rauf, da wollte ich schon lange mal hin, um den Piz Linard über den Nordostgrat zu besteigen. Die Chamanna Marangun dort im Tal war lange geschlossen, aktuell ist sie aber wieder geöffnet, wovon icn mich überzeugen konnte. Bis dahin konnte man radeln, sogar noch ein Stück weiter bis zu ersten Steilstufe vor dem Boden Las Maisas. Dann musste Elfriede aber auf die Schulter, teils war es sehr steil, vor allem aber blockig. Das wäre auch ohne Bike schon ein mühsamer Aufstieg gewesen. Drüben im Prättigau sah es leider kein bisschen besser aus, ich musste lange tragen, genauer mit dem Bike auf der Schulter von Block zu Block hüpfen. Erst später konnte ich ein bisschen über Gletscherplatten, sowie einen Moränenrücken abfahren. Bei der Vernelahütte begann dann zum Glück ein Fahrweg, den ich bis zum Berghaus benutzen konnte.

Dort war heute viel los, rund 20 Bikes standen vor dem Berghaus. Meins war allerdings das einzige ohne Motor, so ändern sich die Zeiten. In ein paar Jahren bin ich sowieso ein Freak, wenn ich noch ohne Motor unterwegs bin. Geschleppt wird dann auch nicht mehr, wegen des Gewichts.

Wenn das auch bikemässig wieder mal keine echten Flowgefühle hervorgerufen hat, muss ich doch noch die landschaftlichen Eindrücke loben. Den Piz Linard von allen Seiten, Gras, Schutt in allen Farben und Formen, und praktisch vollständige Einsamkeit.