Winterhorn Index   2023      
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Mischgemüse zum Jahreswechsel p1040834.jpg
Blick in die Alpen am Lac...
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Im Sommer darf auch gebadet...
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Im wenig bescheidenen...

Sylvesterurlaub vom 29. Dezember bis 4. Januar.

Nach mehreren Jahren, die wir Sylvester zu Hause waren, durften es dieses Mal wieder ein paar Tage im Süden sein. Anstelle von Ort zu Ort zu reisen, nahmen wir aber eine Ferienwohnung, und zwar in Carpentras. Alles stand im Spannungsfeld von doch einigen Gegensätzen, kalten Wintertemperaturen, aber kein Schnee (sollte ein Vorteil werden), gutem und schlechtem Essen, sowie der Wunsch nach körperlicher Ertüchtigung bei einer seit Weihnachten anhaltenden Erkältung mit äusserst kräftigem Husten (sollte trotzdem gehen). So wurde ein bisschen Mischgemüse aus dem Urlaub, mieses Essen und gutes Essen, Tage im Bett oder auf dem Sofa, aber auch ein Besuch auf dem Mont Ventoux.

Bei der Anreise liessen wir uns Zeit und waren gegen Mittag in St. Marcellin (das mit dem Käse), und am Nachmittag in Annecy, wo wir ein bisschen am See spazieren gingen, und im Hotel mit dem wenig bescheidenen Namen Imperial Palace nur einen Kaffee tranken (nachdem ein paar zwar appetitlich aussehende Weihnachtsplätzchen 30 Euro gekostet hätten). Zur Übernachtung fuhren wir ins ursprünglich auch recht mondäne Aix-les-Bains, und übernachteten dort in einer Art Appartement in einem ehemaligen Grand Hotel. Wie scheinbar alles in diesem Ort in einem Zustand des Zerfalls, insbesondere die namensgebenden Bäder sind heute keine mehr.

Bis Sylvester waren wir wenig aktiv in Carpentras, ich beschränkte mich auf den Einkauf von Essen und dessen Zubereitung, und lag ansonsten auf dem Sofa oder dem Bett, um meine Erkältung auszukurieren. Auch an Sylvester war ich in den Federn, bevor die Knallerei losging, nachdem wir eher viel zu viel gegessen hatten. Der Wein war dabei enttäuschend, wir hatten ein paar Flaschen aus Gigondas von einer Kellerei mitgebracht, aber der war nur einen Bruchteil des Preises wert. Wahrscheinlich kann man in der Provence den britischen Touristen einfach alles andrehen. Der Champagner aus dem Supermarkt war allerdings gut, die haben vielleicht doch die besseren Einkäufer, als wir es sind.

Die Inaktivität änderte sich dann mit dem neuen Jahr, an dem ich die Strategie des Auskurierens für gescheitert erklärte - der Husten wurde einfach nicht besser. Also konnte man auch wandern gehen, die Wahl für heute fiel auf die Dentelles de Montmirail, ein paar Felszacken, die die angrenzenden Weindörfer hübsch überragen. Wir gingen eine Runde von Beaumes-de-Venise über die Dentelles Sarrasines, fast schon alpin anmutend zwischen den Felszacken.

Die Wanderung am nächsten Tag ging auf die Crête de Saint-Amand, leider schon bei etwas nachlassender Witterung, nachdem die vergangenen Tage durchweg sonnig gewesen waren. Dazu kam ein frischer Wind, aber kein Niederschlag. Heute liefen wir etwas weiter, alle Ausflugsziele sind in der Regel gut mit Parkplätzen erschlossen, unser Startpunkt war aber das Touristenstädtchen Malaucène. Am Fuss des Mont Ventoux gelegen, gibt es dort mehr Fahrradläden als Bäckereien, aber um diese Jahreszeit war alles tot, abgesehen von den üblichen Cafés mit alten, rauchenden Männern vor der Tür. Die geöffnete Bäckerei war allerdings ganz gut, und die Wanderung ging erneut über eine hübsche, felsige Krete, die ungefähr soviel Vegetation hatte, wie die Alpen auf 2000 Metern.

Im Anschluss blieb noch genau ein Tag, um sich mit dem pinken Elefanten im Raum zu befassen, und zwar dem Mont Ventoux. Der "Géant de Provence" gehört nunmal ins Palmarès des ambitionierten Velophilen, und ich hatte bereits im Vorfeld die Möglichkeiten abgecheckt. Im Winter ist er für den Verkehr gesperrt, diesen Winter war er bisher schneefrei (das konnte man sogar von der Ferienwohnung aus sehen), und das Wetter war für den Winter eigentlich auch recht gemütlich. Also klar war, dass die Bedingungen praktisch nicht besser sein konnten, vom Husten mal abgesehen, und das Wetter war dann leider auch nicht so toll, wie vorhergesagt. Mit der geschickten Wahl des Ausgangsorts lassen sich auch die Höhenmeter minimieren, also zog ich trotz gesundheitlicher Probleme los.

Startpunkt war dementsprechend nicht Bedoin, sondern das etwas höhere, am Waldrand gelegene Saint-Estève. Dort folgt man immer der D974, im Sommer die Hölle mit allem, was Motoren hat, sowie Radfahrern, und vielleicht sogar Inlineskatern und wer weiss was noch alles. Heute fuhr vielleicht ein Dutzend Autos an mir vorbei, und kein einziger Radfahrer. Das Chalet Rynard war sogar geöffnet, aber ich fuhr weiter, weil das Wetter etwas bedrohlich aussah, und kam bald an die Schranke, die man leicht umgehen kann, was auch niemanden stört. Die Strasse durch die Mondlandschaft ist sehr schön angelegt, und auf dem Gipfel - bzw. dem Parkplatz vor der militärischen Anlage mit der "Passtafel" - war ich ganz alleine. Leider fing es da an zu regnen, und zwar deutlich stärker als der vorhergesagte Millimeter pro Sunde.

So konnte ich die Abfahrt leider nicht mehr richtig geniessen, obwohl sie dies wert wäre. Nach ein paar mühsamen Passagen im groben Schutt im Gipfelbereich wendete ich mich den Wanderwegen zu, die entlang von eher geraden, tiefen Rinnen talwärts ziehen, in diesem Fall in der Combe Fiole, bzw. der Combe d'Ansis. Alles sehr schön, immer mit mässig Gefälle, und von oben nach unten allmählich vom gröberen Schutt zum Waldboden mit vielen Wurzeln wechselnd, selten was Schwieriges, und auch bei Nässe gut zu fahren. Am Hangfuss, wo der Wald ins Kulturland übergeht, konnte ich auf einem Fahrweg zurück nach Saint-Estève traversieren.

So hatte ich also das Glück, den wahrscheinlich am besten besuchten Berg Frankreichs mal ganz alleine für mich zu haben. Das Theater, was um ihn gemacht wird, kann ich nicht verstehen, jeder, der so 1500 Höhenmeter schafft, sollte auch auf den Mont Ventoux kommen. Vielleicht steigen hier aufgrund der Legenden einfach zu viele Schwächlinge auf's Rad, die besser im Flachen geblieben wären. Landschaftlich kann er allerdings nicht genug gelobt werden, wunderschöner Wald im unteren Bereich, und echte Mondatmosphäre obenrum. Schön ist im Wald insbesondere, dass der Boden manchmal auch aus Kies besteht, wie in einem gepflgeten Garten. Eigentlich sollte man mit richtig Zeit nochmal herkommen, dann gerne wieder im Winter.

Der letzte Tag ging dann für die Heimfahrt drauf, mit einem erneuten Besuch in St. Marcellin, um ein paar Andenken für den heimischen Kühlschrank einzukaufen.

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Das "Beau Site", in dem unser...
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Klassische Eleganz im...
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Viele Details im ehemaligen...
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Das Badehaus, mal...
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Das Gebäude selber dürfte...
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Der Weihnachtskitsch wurde...
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Die Restaurants sind alle...
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Das Warten lohnt sich aber...
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Die Patisserie haben wir...
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Der Platz vom Vortag, aber...
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In Aix-les-Bains kann man...
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Auch der Lac du Bourget liegt...
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Dem Mont Ventoux (im...
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Man sieht den "Géant"...
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Aber erstmal müssen wir...
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Das kleine Dörfchen Beaumes...
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Weinberge und ein zerfallenes...
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Es geht mit einem zünftigen...
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Bei den Dentelles de...
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Das ist die kleinere Kette...
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Durchblick am Felsenfenster...
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Hier gäbe es wohl auch die eine...
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Beim Dentelle de Turc ist...
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Nochmal ein Felsenfenster...
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Abstieg mit zunächst ein...
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Nochmal ein paatr Nordwände.
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Da unten wäre dann Beaumes...
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Der Weg runter ins Dorf...
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Das könnte auch mein Wappen...
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Das einzige Foto aus Carpentras...
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Heute geht es in Malaucène...
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Stillleben in Malaucène.
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Die Dentelles de Montmirail...
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Auf der Crête Saint-Amand...
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Die Dentelles de Montmirail...
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Mit den ganzen Flechten...
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Es blüht sogar was zum neuen...
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Dann noch ein sehnsüchtiger...
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Es gibt überbackenen...
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Am Mont Ventoux wurden...
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Unterwegs ist man immer gut...
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An der Schranke ist Schluss...
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Der letzte Teil des Aufstiegs...
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Das Rudel Gämschi lässt sich...
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Leider fängt's auf dem Gipfel...
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Unterwegs darf man noch an...
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In der Combe Fiole, leider...
   
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