Wanderung vom 1.-2. Juli 2023.

Das Wanderwetter war ja definitiv da und der Schnee bis in sehr grosse Höhen wieder verschwunden, da wurde es Zeit, auch mal wieder die positiven Albisetappen unter die Füsse zu nehmen. Vergangenes Jahr hatten wir die am Berninapass abgeschlossen, und dort ging es auch wieder los. Mit voller Sicht auf die Gletscher des "Festsaals der Alpen", Ziel waren die Gletschermühlen bei Cavaglia.

Das wäre auch in einem Tag zu schaffen gewesen, aber zwecks ÖV-Anbindung war es günstig, die Tour in Cavaglia zu beenden. Danach geht's nämlich nach Italien, da kommt man deutlich schlechter weg. Also zentrierten sich unsere Touren um den Piz Campasc, der ab dem Berninapass das Val Poschiavo in zwei Hälften teilt, die erst bei San Carlo wieder zusammenfinden.

Auf den Piz Campasc selbst kommt man per Wanderweg ab dem Berninapass recht flott. heute stand aber mal eine weglose Überschreitung auf dem Einkaufszettel. Vom Piz Campasc gingen wir nämlich, mehr oder minder dem Gratverlauf folgend, nach Süden bis zum Punkt 2467, der auch Hochpunkt des Fil da Prairol ist. Dabei gab es immer Wegspuren und hier und da auch mal Steinmännchen, und die eine oder andere Passage etwas steiler oder im Blockschutt, aber alles sehr einfach. Für den Abstieg hatte ich nach dem Kartenstudium vorgesehen, ziemlich genau nach Norden zum kleinen See beim Pkt. 2273 zu laufen, und dann eine Rinne nordöstlich davon ins Val Fopal abzusteigen, wo es wieder Wanderwege gibt. Bei der Traverse zum See gab es aber immer wieder Spuren und Steinmännchen, zuletzt auch ziemlich auffällige "Steingoliaths", die darauf hinzuweisen schienen, dass der Durchschlupf vielleicht doch nicht ganz intuitiv wäre, also folgten wir denen. Das Ergebnis war eine recht mühsame Sache im Blockschutt, die Spuren führten nach Nordost, und zwar durch den steilsten Teil des Hangs, ziemlich direkt auf den Motascia zu. Das ging zwar, aber dauerte ewig.

Übernachten wollten wir ursprünglich auf der Alp Grüm, aber die waren offensichtlich beide schon ausgebucht. Also gingen wir nach Sfazù in die Pension Zarera, was eine gute Entscheidung war. Sehr freundliche, schönes Zimmer und sehr gutes Essen, und der Blick ist auch kaum schlechter als auf der Alp Grüm. Er geht einfach in den Teil des Tals mit der Strasse.

Am nächsten Tag war es nur ein Katzensprung nach Cavaglia. Der Wanderweg traversiert das Tal auf Höhe, tatsächlich liegt eine Druckwasserleitung drin, die gerade erneuert wurde. Die kurzen Tunnel kann man teils durchlaufen, die Tür ist offen, anderen Stellen weicht der Wanderweg kurz ins Steilgelände aus. Anstelle gleich runter gingen wir aber erst nochmal rauf zur schön gelegenen Alp Prairol mit saftigen Wiesen und lockerem Lärchenbestand.

Ich gönnte mir noch einen Umweg auf das Corn da Prairol, kein richtiger Gipfel, aber eine auffällige Schulter des Fil da Prairol, den wir gestern entlanggelaufen waren (man hätte auch dem Grat folgend direkt hierher kommen können). Es gab wieder Wegspuren, diesmal über ein paar doch recht exponierte, steile Wiesen, zwischen Lawinenverbauungen durch. Danach direkt runter nach Cavaglia.

Dort blieb noch genug Zeit für einen kleinen Snack am Kiosk (Brühwürstchen mit Fenchel und 1-2 Buchweizenbiere), sowie eine Besichtigung der Gletschermühlen.