Wanderung vom 11.-12. März 2023.

Am Wochenende stand wieder, wie es sich für den Winter gehört, eine Skitour an, aber das Wetter machte wieder mal einen Strich durch die Rechnung. Nicht, dass sich die Schneesituation massgeblich gebessert hätte, aber die ziemlich erfolgreichen Touren im Goms vor einer Woche hatten mir ein bisschen Hoffnung gemacht. Nun machte aber das Wetter nicht mit, mühsame Nordwestwetterlage mit Sturm und Niederschlag. Im Tessin war es sonnig, warm, und, abgesehen vom heftigen Nordföhn besonders am Samstag, angenehm.

Mit der Unterkunftssuche war es nicht ganz so einfach. Ich wollte eigentlich an den Monte Gambarogno, konnte da aber nichts finden. Das Oratorio Sant'Anna fiel mir leider erst wieder ein paar Wochen später ein, als ich dran vorbeikam. So wurde es dann das Rifugio San Lucio, womit das Val Colla zum zweiten Mal diesen Winter gesetzt war. Das es dort praktisch keinen Schnee gab, wusste ich ja schon, und fast alle, die auf Skitour mitgekommen wären, waren auch mit einer Wanderung einverstanden.

Am Samstag sind wir dann ziemlich konventionell erstmal zur Capanna Monte Bar gelaufen, dann aber über den gleichnamigen Gipfel, und den Grat immer weiter bis auf den Gazzirola. Der Sturm warf uns auf dem Grat fast um, zum Glück ist es nicht so exponiert. Beim Abstieg zum Rifugio San Lucio am gleichnamigen Pass waren wir zum Glück schon wieder ein wenig im Windschatten. Der Sturm rüttelte aber ganz ordentlich am Häuschen in der Nacht, und Decken waren auch willkommen, obewohl es eigentlich eine Heizung gibt.

Das Rifugio San Lucio ist einen Aufenthalt wert. Ein bisschen unordentlich ist es schon, und es hängen immer ein paar rauchende Jugendliche rum, die mit dem Moped vom Dorf her rauffahren. Aber die Leute sind nett, es brennt ein hübsches Kaminfeuer in der Stube, und das Essen ist auch gut.

Am Sonntag vollendeten wir dann die Runde um das Val Colla mit der Cima di Fiorina, den Denti della Vecchia, und zuletzt noch dem Monte Boglia. In der Nordflanke der Cima di Fiorina lag zunächst noch ein bisschen harter Altschnee, kurz danach konnten wir aber auf südseitig gelegene Wanderwege ausweichen, die knochentrocken waren, und mit Frühlingsblumen bestückt. Erst war praktisch niemand unterwegs, es war noch windig und kühl, am Nachmittag aber T-Shirt-Wetter, und ein Massenauflauf am Monte Boglia. Der ist ja von Monte Bré aus gut zu erreichen.

Wir benutzten die Seilbahn runter nach Lugano, um die Knie zu schonen, liefen dann aber noch durch ganz Lugano an den Bahnhof. Ziel war, noch am Eisstand am Parco Civico vorbeizugehen. Das Eis dort hatte ich irgendwie in guter Erinnerung, diesmal war die Auswahl mager und der Geschmack eher enttäuschend. Für den Einstieg in den Frühling hat's trotzdem gepasst, bei knapp 20 Grad am Seeufer.