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Schotter statt Stollen im MTB-Land p1060708.jpg
Eine gute Tour beginnt mit...
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Im alten Ortskern von...
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Genug Gravel beim Queren...

Graveltour vom 30. September - 1. Oktober.

Nachdem ich mein letztes Crossrad circa 1988 verkauft habe, also vor gut 35 Jahren, gab's ja in letzter Zeit bekanntermassen einen Retrotrend, solche Räder wieder zu fahren. Lange habe ich mich gesperrt und fand, das grobe Zeugs wäre besser mit dem Mountainbike zu fahren, und für den Rest bleibt man auf der Strasse. Aber da nach gut 3 Jahren Fahrradkauf-Abstinenz doch wieder mal was Neues hermusste, wurde ich im September per Schnäppchen zum Besitzer eines Gravelbikes. Nur, was tun damit? Im Gelände mag ich eher die technischen Dinger, und für die Strasse hatte ich auch schon was.

Zum Glück gibt's in der Schweiz ja die beschilderten Mountainbikerouten, bei denen jeder Millimeter Federweg Verschwendung ist. Eine schnelle Überprüfung ergab, dass z. B. die nationale Mountainbikeroute 1 weitgehend auf Schotterstrassen verläuft, abgesehen von ein paar Trailabschnitten, die aber in der Vergangenheit auch totgebaut wurden. Da ich auch gerne wieder mal ins Val Mora wollte, war die Bikeroute 1 also gesetzt. Im Val S-charl war ich aber in der Vergangenheit öfter, drum brauchte ich noch was aussenrum. Nach ein bisschen Basteln wurde eine Tour draus, die man mit Mountainbikeland Etappen 1 a/b-3 beschreiben kann, und gleichzeitig wurde ein Projekt geboren, die gesamte Mountainbikeland-Route 1 mit dem Gravelbike.

Am Samstag bin ich in Scuol los, erstmal auf der Veloroute 6, die ja entlang der Inn auch überwiegend auf Schotter geführt ist, bis knapp nach Martina. Dort zweigt die Bikeroute 443 ab, die meist auf einer Forststrasse bis zur Norbertshöhe führt. Noch vor Nauders führt sie wieder rauf bis zur Reschner Alm und zur Schönebenhütte. Schön eben war das allerdings nicht, es gab knackige Anstiege und auch ein paar Tragepassagen. Ausserdem viele Mountainbikes, die wie die Heuschrecken oben aus den diversen Seilbahnen quollen, und praktisch alle mit Motor. Motor am Fahr(!)rad und trotzdem noch Seilbahn, die Menschheit wird sich noch die Gliedmassen wegevolutionieren, Dahinter kam ich steil runter an den Reschensee, und auf Asphalt nach Burgeis und Laatsch. Dies war immer noch die Bikeroute 443, die hier aber dem sehr gut ausgebauten Fernradweg nach Meran folgt. Dann weiter überwiegend auf Asphalt nach Sta. Maria im Münstertal, die Bikeroute 32 und die Veloroute 27 sind hier identisch.

In Sta. Maria hatte ich schon lange nicht mehr übernachtet, es gibt ein paar neue B&B, und das Hotel Stelvio hat wieder geöffnet. Ich bekam allerdings nur noch ein Zimmer in der Dépendance des Schweizerhofs, wahrscheinlich der schlechtesten Adresse am Ort, aber der Aufenthalt war eigentlich in Ordnung. Die Räumlichkeiten des Haupthauses sind wirklich schön, das Preis-Leistungsverhältnis stimmt aber nicht ganz, aber das gilt wohl für den ganzen Ort, seitdem die Jugendherberge geschlossen ist.

Bisher hatte ich die Bikerouten 443/32 als Ersatz a/b der Route 1, Etappe 1, benutzt. Heute radelte ich auf der "richtigen" Route 1 ins Val Mora, sehr einsam, ruhig, und auf eine unvergleichliche Art von einer skandinavisch anmutenden Weite. Es war sonnig und irgendwann auch warm, allerdings hielt sich den genzen Tag ein kräftiger Dunst in der Atmosphäre, der die Sicht eintrübte. Ob das Nebel war oder Saharastaub konnte ich nicht herausfinden, bei Meteoschweiz war kein entsprechendes Wetterphänomen beschrieben. Das Radeln lief trotzdem einwandfrei. Etwa bei der Alp Mora wird der Weg schmaler, aber er ist inzwischen so gut ausgebaut, dass er gut mit dem Gravelbike befahrbar ist. Es bleiben nur ein paar kleinere Wurzelpassagen, sowie die Querung einiger Runsen mit groben Blöcken, bei denen auch beim Mountainbike Absteigen angesagt ist. Das gleiche gilt auch für den Passo di Valle Alpisella, der nach dem Lago di San Giacomo di Fraéle anstand. In Livigno war's dann plötzlich sehr voll mit Touristen, wo ich kurz nach dem Mittag ankam.

Hier endet die Etappe 2 der Bikeroute 1, aber für's Abbrechen war es zu früh, und derzeit kommt man auch schlecht von Livigno weg, da der Tunnel Punt la Drossa gesperrt ist. Also knöpfte ich mir noch die Etappe 3 vor, die erst lange auf Fahrwegen durch's Haupttal führt, und zuletzt in Falllinie unbarmherzig steil zur Forcola di Livigno raufführt. Dort beginnt ein neu gebauter Singletrail, der über die Fuorcla Minor zum Berninapass führt. Richtig spekuliert, dieser Trail wurde soweit geopfert, dass er für praktisch jedes Rad befahrbar ist, teils sogar bergauf. Am Berninapass blieb ich bis zur Lagalb auf der Strasse, und wechselte dort auf die Bikreoute auf der anderen Talseite. Meistens ist das Schotter, ausser in der Steilstufe bei Morteratsch, aber auch da wurde der Trail gegenüber früher neu angelegt, und er ist für jeden fahrbar. Mit ein bisschen Gasgeben ab dort kam ich noch auf einen halbwegs frühen Zug in Samedan.

Vielleicht war es gar nicht klug, meine Gravelkarriere auf diese Weise zu beginnen. Der alpine Charakter und die Schönheit der Natur der letzten beiden Tage wird zukünftig schwer zu finden sein, so fühlt sich das Thema Gravelbiken schon ein bisschen final und beendet an. Aber wir werden sehen, als Nächstes stehen der Septimerpass und der Glaspass an, aber wohl erst im nächsten Sommer.

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Das letzte Mal über den...
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Nach dem ersten Anstieg...
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Forststrassen mit Blick...
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Am Grünsee, schon fast...
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Der Reschensee ist wieder...
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Jetzt geht's aus dem elenden...
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In Burgeis gerate ich in den...
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Der Aprikosenstrudel in...
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In Laatsch am Tiefpunkt...
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In der Stube des Hotels...
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Am Morgen fahre ich durch...
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Dunst über Sta. Maria...
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Im lichten Lärchenwald...
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Immer noch im Aufstieg bis...
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Beim Döss Radond, der...
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Der eine oder andere...
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Ein kleiner Tagliamento...
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Schutt, soweit das Auge reicht.
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Auch von oben her kommt ...


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Und nochmal, weil's so...
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Hinter der Alp Mora ist die...
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Auf dem Singletrail-Abschnitt...
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Nochmal viel Schutt im...
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Wieder im Alpgelände...
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Wieder etwas Gesellschaft...
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Im Alpgelände oberhalb...
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Richtig wachsen will das...
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Beim zweiten Anstieg heute...
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Theoretisch liegt das alles...
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Überblick vor der Abfahrt...
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Da unten liegt bereits der...
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Wieder mal ein leckeres...
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Im Talboden von Livigno...
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Am Talschluss des Valle...
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Der Trail zur Fuorcla...
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Der kleine Lej Minor unterhalb...
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In der Steilstufe beim...
 
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