Wandern im Tessin vom 11.-12. April.

Gorgeous und Generous, das sind die beiden Bergbrüder ganz unten im Sottoceneri, Monte San Giorgio und Monte Generoso. Und wenn man das noch mit der Poncione d'Arzo, dem südlichsten Gipfel der Schweiz, kombiniert, wird eine Tour draus, die tatsächlich genial und grosszügig ist.

Am Samstag mit Bahn und Bus nach Meride am Südfuss des Monte San Giorgio. Da es für eine Einkehr noch zu früh war, sind wir gleich auf den Berg gegangen und auf dessen Nordseite wieder runter auf die Alpe di Brusino.

Vor ein paar Jahren war ich mal "gschäftlich" in einem anderen Grotto am Monte San Giorgio, dem Grotto Grassi, und hatte äusserst angenehme Erinnerungen an eine Polenta mit gebratenen Wachteln. Diesmal lag das Grotto Grassi nicht auf dem Weg (nicht, dass es keinen Umweg wert wäre), und die Alpe di Brusino musste ja auch mal probiert werden. Obwohl wir da erstaunlicherweise mehr oder weniger die einzigen Gäste waren und die Bedienung in der Küche etwas mehr als sanft entschlummert war, bekamen wir eine leckere Polenta mit Gorgonzola und Steinpilzragout, sowie eine hausgemachte Crostata zum Nachtisch. Insbesondere hatten sie einen Wein mit Rohstoff vom Hausberg, gekeltert bei einer meiner Lieblingskellereien im Tessin. Erhältlich ist er nur auf der Alpe di Brusino und eigentlich auch nur in ganzen Flaschen, aber der Wirt hatte was angebrochen und verteilte uns den Rest grosszügig auf zwei Gläser.

Der Weiterweg fiel dann nicht ganz leicht, aber wir zweigten auf dem Heimweg nach Arzo bei Serpiano in Richtung Italien ab und folgten der Grenze bis auf den Gipfel Poncione d'Arzo. Bikegelände! Wir trafen ein paar von Ihnen oben, der eine kotzte gerade in die Hecke (angeblich ist es sehr steil), aber um die Abfahrt habe ich sie beneidet.

Der nächste Morgen begann mit einer Taxifahrt nach Morbio Inferiore, da die Busse leider nicht optimal getaktet sind, und wir nur mit einer Wartezeit von einer Stunde ins Valle di Muggio gekommen wären. So konnten wir dann ab Morbio mit dem Bus in das dem Tal den Namen gebende Dorf fahren, dem Ausgangspunkt für die heutige Wanderung, den Monte Generoso. Die Bergbahn ist dieses Jahr noch ausser Betrieb, da am Gipfel noch umgebaut wird. Ein Besuch in diesem Jahr lohnt sich also noch, auch wenn es an diesem schönen Wochenende trotzdem recht gut besucht war da oben. Beim Aufstieg von der schweizer Seite her waren wir zwar ziemlich alleine, aber auf italienischer Seite lässt sich ziemlich bequem in die Nähe, z. B. die Alpe d'Orimento, auf grosse Höhe fahren.

Beim Abstieg waren wir schnell wieder alleine. Wir folgten der Krete nach Norden, später Nordwesten, bis zur Cima Crocetta. An vielen Stellen war noch mit Schneefeldern zu kämpfen. Der Gratweg zieht sich meistens auf der Ostseite des Grats entlang und ist stellenweise mit Ketten gesichert, und je nachdem waren die noch unter Schnee. Also zog sich alles noch ein bisschen, bis wir nach Arogno kamen. Da reichte die Zeit noch für ein Bierchen, bevor der Bus fuhr. Toll, in wie vielen Dörfern da immer noch Busse fahren.