Wanderung vom 7.-8. September 2019.

Der Powder, also Neuschnee, hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht bei der geplanten Passüberschreitung. Stattdessen blieben wir im gleichen Tal und konnten einen Haufen Pilze mit nach Hause nehmen. Mit dem Trocknen hat das leider überhaupt nicht geklappt, aber die Besten haben wir gleich am Montag noch in die Pfanne gehauen.

Bei der Capanna Quarnei, die wir für die Nacht ausgesucht hatten, und dem Passo del Laghetto für den Sonntag, handelte es sich eigentlich um eine Reko-Tour für eine Hochtour auf das Rheinwaldhorn. Zur Capanna Quarnei kann ich schon sagen, lohnt sich, zum Rest habe ich leider noch nichts erfahren. Anfang September gab es einen frühen Wintereinbruch mit etwas Schnee bis auf 2000 Metern runter, und nicht mehr alles war wanderbar, aber ich dachte, den Pass könnte man mal probieren.

Ins Val Malvaglia kommt man ganz bequem mit einer unbedienten Seilbahn, sie führt zum Dörfchen Dagro auf einer Höhe von fast 1400 Metern am Talausgang. Ja, das Tal ist ziemlich steil, wie einiges im Tessin. Auf diversen Höhenwegen kann man ziemlich lange bis zum Talschluss bei der Alpe Quarnei laufen, ao auch die gleichnamige Hütte steht. Wir nahmen den oberen Weg, bei etwas diffusem Wetter, er zieht sich ziemlich lange und weit aussenrum, dafür kommt man durch eine sehr abgelegene und wilde Landschaft. Im Wald und im offenen Alpgelände stolperten wir immer mehr über Pilze, schöne und befremdliche, aber auch ziemlich lecker aussehende Waldchampignons und Parasole. Da man in den Hütten zwar das Essen mitbringen darf, aber selten die Küche benutzen kann, liessen wir alles stehen. Nach einem Schlenker über den Pizzo Forca kamen wir zur Hütte, das Essen war auch so vorzüglich, es war ruhig und ziemlich leer. Das junge Pärchen hat ihr Kind auf der Hütte, sie spricht mehrere Sprachen, er kocht sehr gut.

Der Sonntagmorgen überraschte uns leider mit "weisser Weihnacht", es gab Neuschnee bei uns, weiter oben natürlich, sowie einige hundert Meter ins Tal runter. Wir entschieden uns daher gegen den Passo del Laghetto (ein anderes Pärchen ging dennoch und schaffte es auch, wir sahen sie beim Rückweg im Bus), aber wir gingen, noch im Schneeregen, ins Tal runter. Der Plan war, neben dem Zurückgehen, im Restaurant Sass Malt in Dagro einzukehren, eine gute Adresse, bei der man abends reservieren muss, sowie unterwegs alle Pilze einzusammeln. Letzteres gelang erstmal nicht, auf dem etwas tieferen Talweg war nichts zu finden. Drum stiegen wir wieder auf den höheren Weg rauf, da gab's noch alles, was wir gestern gesehen hatten. Darüberhinaus fanden wir auch versteckt noch ein paar Steinpilze, die wir gestern nicht gesehen hatten. Das Wetter wurde allmählich nicht nur besser, sondern richtig schön, so dass wir nach der Einkehr im Sass Malt unsere ganze Beute noch ins Tal mit runter trugen, anstelle die Seilbahn zu nehmen. Keine Überschreitung, aber dicke Beute gemacht.