Skitouren vom 12.-13. März 2022.

Dieses Wochenende wollte ich zur Grialetschhütte gehen, aber hatte nicht rechtzeitig reserviert. Die Hütte war Monate vorher voll belegt, obwohl sie im Winter nur undankbar mühsam zu erreichen ist, und viele zwar lohnende, aber nicht ganz einfache Ziele bietet. Sei's drum, ein paar Tage vor dem Wochenende fand ich noch Platz im Julierhospiz - da war wohl viel Glück dabei. Dieses Wochenende war nämlich Engadiner Skimarathon, und St. Moritz bis nach Bivio rüber sonst komplett ausgebucht. Und aus einem Gipfel wurden dann sogar zwei, für mich ganz "Neue" und attraktive, obwohl ich schon oft im Gebiet war. Aber das Angebot ist auch hier reichhaltig. Ausserdem kamen noch ein paar der "Silverbacks" mit, was mich auch gefreut hat.

Leider konnte man das vom Schnee nicht mehr behaupten. Der hatte jetzt schon zwei Wochen unter der Sonne und der Wärme gelitten. Folglich litten wir mit, am Samstag unter einem kräftigen Deckel, und am Sonntag an allgemeiner Ausaperung.

Ich hatte zwei Überschreitungen vorgesehen: samstags mit dem Bus auf den Julierpass, dann zur Fuorcla Güglia, mit Abfahrt nach St. Moritz, und sonntags auf den Piz Grevasalvas mit Abfahrt nach Maloja. Am Samstag hingen bis auf einige Höhe noch Wolken drin, erst ab rund 2500 Meter waren wir in der Sonne. Im Gipfelbereich war es dann auch noch einigermassen steil, aber im gut aufgesulzten Schnee ganz gut zu gehen. Die meiste Zeit verloren wir aber bei der Abfahrt, erst verpasste ich die Ideallinie ins Suvretta da San Murezzan (Tipp: immer möglichst rechts halten), und wir mussten stöckeln, dann zwang der Deckel auf dem Schnee zu einem, freundlich gesagt, konservativen Fahrstil. Schon auf 2000 Metern war Schluss mit Schnee, im Villenviertel von St. Moritz ist selbstverständlich schwarzgeräumt, und wir mussten laufen, bis nochmal ein Stück präparierte Piste bis zur Signalbahn runterging.

Das einzige Poschti auf den Julierpass war damit schon eine geraume Zeit verschwunden, aber wir konnten zwei (bezahlbare) Taxis klarmachen, die den Transport übernahmen. Etwas teurer, aber damit waren wir noch rechtzeitig zu Kaffee und Kuchen in der Unterkunft. Die Gastronomie im Julierhospiz kann man übrigens nur loben, und das Gruppenzimmer war auch angenehm.

Auf den Piz Grevasalvas kommt man auf verschiedenen Wegen, wir liefen vom Hospiz in die Fuorcla Grevasalvas (irgendwie heisst hier alles gleich), und traversierten auf der Engadiner Seite nach Südwesten. Die Traverse funktioniert ganz gut, wenn man die richtige Spur erwischt, es reicht einmal Abfellen und Wiederanfellen, sowie etwas Stöckeln. Das geht natürlich nur bei Schnee, der fehlte unterwegs ein wenig, was den Fluss etwas hemmte, aber im Wiederaufstieg zum Piz waren gute Verhältnisse. Oben entschied ich mich, nicht wie vorgesehen ins Engadin abzufahren, sondern Richtung Norden nach Bivio. Die steile Einfahrt zu finden und zu meistern schreckte mich ein wenig ab, aber die Entscheidung war gut, denn es gab hier noch unverfaulten und teils sogar unberührten Schnee, und genug davon bis ganz nach Bivio rein. Dort schnell noch einen Snack, diesmal im Solaria, und ab auf den Bus (der hier zum Glück deutlich häufiger fährt).