Manchmal kommt's eben anders, und dieses Mal lag es am Wetter.

In den vergangenen Tagen hatten wir festgestellt, dass das Wetter an der Küste meistens erträglicher war als im Inland, und so gaben wir dem Pollino-Nationalpark einen Korb und entschlossen uns kurzerhand, auf's Meer zu fahren und eine Insel zu besuchen. Capri war nicht weit weg und lag grundsätzlich am Rande des Heimwegs, kannten wir beide noch nicht, also Auto in Sorrento abgestellt und auf das Tragflächenboot.

Die See war noch ziemlich schwer von den vergangenen Unwettern, der Kapitän nahm einen Kurs weit auf's Meer hinaus, um die Wellen nicht zu sehr parallel abreiten zu müssen. Ruppig war's trotzdem, aber die Überfahrt kurz genug, das wir das in-See-stechen-Bier (schon schön, wenn man mal gefahren wird) und der Rest drin blieben.

Passende Klamotten hatten wir eigentlich nicht dabei, und damit sind jetzt nicht die fehlenden Caprihosen gemeint, die wir wohl auch gut gekleidet nicht getragen hätten. In Capri hat sich so eine siebziger Jahre Jet-Set-Szene gehalten, man ist am besten in Bundfaltenhosen mit Bügelfalten, weissen Bootsschuhen, einem Lacoste-Pulli über den Schultern und einer Pilotenbrille unterwegs. Gegenüber dem Festland besteht hier ein rund dreifaches Preisniveau, nach dem Nachfragen beim dritten Hotel mussten wir eben einsehen, dass es nichts bringt, dann eben trocken geschluckt und die Kreditkarte gezückt.

Aber schön war es schon. Autofrei mit schmalen Fusswegen hat es wirklich Atmosphäre, der Vollmond stand am Himmel, und gegessen und getrunken haben wir auch vorzüglich. Viel Zeit war eigentlich gar nicht, Abendessen bis Frühstück, und das war's. Dann zurück zum Auto, und rund 1100 Kilometer zurück nach Zürich mit den bleibenden Eindrücken.