Biketour vom 9.-10. Mai 2020.

An diesem Wochenende wollte ich noch einmal auf einen vereinsamten Bähnligipfel, die Bahnen ohne Erschliessungsfunktion standen ja coronabedingt noch still. Aber, wenige Tage vor den versprochenen Lockerungen der Massnahmen, beschreibt es der Titel von Wolfgang Borchardt "Draussen vor der Tür" am besten, denn da wollten alle hin. Es zeigte sich, dass der nächste Parkplatz gar nicht weit war, und bei beiden Gipfeln des Samstags bewegte ich mich unter Leuten wie schon sehr lange nicht mehr. Am Abend in Villneuve war es dafür wieder relativ ruhig.

Ironischerweise erkrankte ich dann selber am Montag darauf, dem Tag der offiziellen Lockerungen der Coronamassnahmen, an dem Virus. Dies brachte mich die folgenden beiden Wochen um nette Touren, das Wetter war zum Glück nicht besonders. Dank eines relativ milden Krankheitsverlaufs war ich glücklicherweise in rund zwei Wochen wieder draussen und fand eine veränderte Schweiz vor. Alle am See, in den Parks, Bars und Restaurants, alle Geschäfte offen, und Staus auf den Strassen.

Und jetzt noch zur Tour selber. Ich wollte ja auf die Rochers de Naye und reiste etwas umständlich zur Station Les Cases der MOB an. Von dort gab es einen Fahrweg ziemlich direkt zur Station Jaman des Bähnlis, das auf den Gipfel führt. An den Altschneefeldern schlich ich mich zuerst links vorbei in den Col de Bonaudon, aber der Ausblick von dort verriet, dass es mit dem direkten Weg auf den Gipfel an den Grottes de Naye vorbei zu mühsam und vielleicht auch gefährlich werden würde. Dann traversierte ich wieder rüber zur Station Jaman und bestieg den gleichnamigen Gipfel.

Mühsam wurde es allerdings auch auf dem Weiterweg an La Perche vorbei nach Sautodoz, wo eine steile Kehle auf sehr schlammigem Pfad erklommen werden musste. Dahinter liess ich das Bike bald stehen und ging zu Fuss auf den Gipfel der Rochers de Naye, wieder ganz und gar nicht einsam. Die Abfahrt war bis zum Pkt. 1421, dem nächsten Parkplatz, einfach, aber gefährlich - weil er wirklich voll mit Wanderern war. Dann folgte ein Stück Strasse nach En Sonchaux, wo ich wieder einen Wanderweg nehmen konnte. Dieser Weg war mal schönes Bikegelände und entschädigte für die auf der Strasse verschenkten Höhenmeter.

Der Sonntag war dann eher ein Bike-and-Hike-Tag. Ich fuhr die gleiche Richtung wieder rauf, bog aber dann nach rechts zum Col de Chaude ab. In der letzten Kehre vor dem Pass liess ich das Bike stehen und ging auf dem Wanderweg in die Pertuis d'Aveneyre, und dann unmarkiert, aber mit guten Spuren, auf den Gipfel gleichen Namens. Er ist der Antipode der Rochers de Naye am Col de Chaude, aber viel entspannter. Ich traf praktisch niemanden. Bei der Abfahrt an die Hongrin runter sind leider nur knapp 400 Höhenmeter zwischen den Alpgebäuden und der Strasse Singletrail. Um nicht nur noch auf Asphalt rauszufahren, nahm ich noch einen Umweg über Pierra Derrey nach Montbovon, was aber auch fast nur Fahrwege waren. Aber immerhin.