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Hansestadt-Hopp(l)ing zu Pfingsten p1000144.jpg
Netter Empfang in Kiel um die...
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Gegessen haben wir keine...
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Der kleine Museumshafen...

Radtour vom 29. Mai bis 7. Juni.

Der Corona-Lockdown war vorbei, meine Krankheit weitestgehend auch. Die Schweiz und die Nachbarländer öffneten sich allmählich wieder für den Tourismus, und Reisen war wieder möglich. Wir sind noch einmal davon gekommen, wenigstens sieht es derzeit danach aus. Der Buchtitel von Wolfgang Borchardt beschreibt es treffend (der Inhalt des Buches wie immer hier nicht).

Ausgefallen ist allerdings unsere geplantes diesjähriges Pfingsttreffen. Für grössere Gruppen gab es in Schleswig-Holstein, dem vorgesehenen Ziel, noch keinen Platz, unsere Herberge sagte ab. Wir hatten aber schon die Tickets gekauft, also sprach nicht mehr viel dagegen, die Reise einfach zu zweit zu unternehmen, und teilweise andere Orte anzusteuern. Geplant waren ursprünglich ein paar Tage in Plön, gefolgt von einer Radtour nach Leipzig. Der Aufenthalt war dann nur ein Tag, die Radtour ziemlich ähnlich. Es wurde ein richtiges Hansestadt-Hopping entlang von Elbe und Havel daraus, wobei aufgrund der Wege häufig nur eine Art "Hoppling" drin war. Dafür konnten wir häufig, auch ohne grosse Planung, abseits des Verkehrs auf beschilderten Radwegen oder Radrouten fahren. Da war auch viel Schotter dabei, und wenn das alte DDR-Kopfsteinpflaster kam, war man sogar für den Schotter noch dankbar. Egal, wir hatten es ja nicht eilig, und Platten gab es auch nicht.

Noch am Freitag vor Pfingsten fuhren wir nach Kiel (Hansestadt), wo wir in einem etwas komischen Hotel unterkamen. Frühstück gab's nicht, dafür ein Fresspaket, welches Bagels enthielt. Wer isst schon Bagels? Egal, es waren so viele, dass wir noch ein paar Tage später was über Mittag hatten, denn Einkehrmöglichkeiten gab es nicht immer. Die erste Etappe führte nach Plön (keine Hansestadt), ein bisschen aussenrum, um dem Verkehr zu entgehen, und was von der Ostsee zu sehen. Bei der Hohwacht gingen wir kurz an den Strand und in ein Eiscafé, um anschliessend die letzten Kilometer runterzuspulen. Das Hotel lag leider ziemlich ausserhalb, so dass wir von der Stadt nicht viel gesehen haben. Aber das holen wir nächstes Jahr nach, unser geplantes Pfingsttreffen mit den anderen haben wir dementsprechend verschoben.

Auf der Etappe am Pfingstsonntag zur (Hansestadt) Lübeck suchten wir uns mit Scharbeutz einen etwas mondäneren Badeort für den Besuch aus. Dort war die Hölle los, der Strand rappelvoll, obwohl ein ziemlicher Wind ging, und im Ort Gedränge wie auf dem Wochenmarkt. Alle Geschäfte waren offen, neben denen zur Verköstigung auch die ganzen Klamotten- und Souvenirläden. Man kann ja verstehen, dass Leute nach dem Lockdown wieder mal ausgehen wollen. Aber muss man wirklich am Pfingstsonntag Kleider in den ganzen Kettenläden anprobieren, die in jeder Stadt rumhängen? Wir drängten uns in eine Bäckerei, um was zu Essen zu bekommen (die Bagels waren fast aufgebraucht, und die Sachen sahen gut aus und waren lecker). Aber dieses Gedränge war wahrscheinlich der grösste Schock seit Beginn des Lockdowns vor zweieinhalb Monaten, trotz Maskenpflicht im Laden (an die sich lange nicht jeder hielt).

Lübeck ist in Schleswig Holstein wohl das, was Kiel nicht ist: die Stadt mit Wohlfühlfaktor. Die ganze Altstadt ist schön, es gibt viele ruhige Viertel ziemlich zentral, und ein Hauch von Savoir-Faire liegt in der Luft. Wir bummelten lange rum, das Restaurant, wo wir reinwollten, war dann zu voll, aber irgendwo am Wasser gab's noch was. Einen Haufen Fleisch mit Kartoffeln, nicht sehr originell, aber eben ein Szenerestaurant. Wir kommen auf jeden Fall wieder, in die Stadt, aber nicht unbedingt in das Restaurant.

Am Pfingstmontag stand die längste Etappe an, aber wir konnten nicht wie geplant nach Schwerin fahren, da dort in den Hotels noch keine ausländischen Gäste beherbergt werden durften. Der Weg führte trotzdem zunächst nach Mecklenburg-Vorpommern, in das Städtchen Zarrentin mit See, Kloster, sowie einem scheinbar ziemlich beliebten Ausflugsrestaurant. Insbesondere gab es einen ersten Geschmack auf das Kopfsteinpflaster der (nicht mehr so neuen) Bundesländer, ab hier wichen wir manchmal gerne auf die Hauptstrassen aus. Aber es ging auch los mit wunderschönen Alleen. Es folgten noch viele kleine Ortschaften im ehemaligen Zonenrandgebiet, die eher ausgestorben waren, bis wir erst nach Niedersachsen, und dann in die Elbauen kamen. Hier dominierten die Kiefernwäldchen und der Harzgeruch, und es gab einen schönen Radweg vollkommen abseits vom Verkehr, der leider auf der falschen Seite des Deichs geführt war, so dass man den Fluss nicht sah.

Unser heutiges Ziel war Hitzacker, zwar ein sehr kleines Städtchen, aber viel besucht, und mit guter touristischer Infrastruktur. Wir hatten ein sehr nettes, unkompliziertes B+B, und auch ein gutes Abendessen. Vorher mussten wir noch mit einer kleinen Fähre über den Fluss, wir bemerkten eigentlich erst ganz zuletzt, dass in diesem Abschnitt der Elbe praktisch keine Brücken gibt. Google hatte uns munter zum Anleger geschickt. Passte aber, sie fuhr noch, und dies nur für wenige Fussgänger und viele Fahrradfahrer.

Am Dienstag stand die (Hansestadt) Havelberg auf dem GPS, auch eine längere Etappe, darum wollten wir nicht dem recht ausschweifenden Elberadweg folgen. Der Vorschlag der Navigationssoftware führte über Dannenberg und Gorleben nach Sachsen-Anhalt, wo uns erst schlechtere, dann aber wunderschön abgelegene Wirtschaftswege entlang der Aland erwarteten. Mit einigen weiteren Verhauern in der Altmark kamen wir über die (Hansestadt) Seehausen in die Hansestadt Werben, wo wir bereit für ein nettes Café gewesen wären. Es zeigte sich aber, dass - es galt dann auch für Havelberg - die kleineren Städtchen im ehemals östlichen Zonenrandgebiet zwar hübsch hergestellt, aber nicht wahnsinnig belebt waren. So radelten wir dann auf einer unsäglichen Strasse gleich bis zur nächsten und letzten Elbfähre weiter. Die Überfahrt war nur kurz, aber dauerte bald eine Viertelstunde, denn sie wird durch das anströmende Wasser angetrieben.

Havelberg ist wirklich auch eine hübsche Stadt, aber ausser einer Dönerbude fanden wir zunächst nicht viel zu Essen. Schliesslich gab es in einer Art Gartenlaube geräucherten Aal mit Bratkartoffeln, wohl das richtige an der eher sumpfigen Havel, wo ich mir den einen oder anderen Mückenstich einfing.

Dann stand die Hansestadt Brandenburg an der Havel auf dem Programm, wieder eine Fahrt quer durch Märkische Forste und Sandböden. Schöne Alleen mit Kopfsteinpflaster, fast unfahrbar, häufig mit einem kleinen Bankett, wo man dann auch mal im Sand stecken blieb. Also teils eine etwas mühsame Angelegenheit. Wir entschieden uns aufgrund der Länge wieder gegen den beschilderten Radweg (Entfernungsangaben fehlten übrigens häufig), und fuhren nach GPS, mit einigen Ausflügen auf die Feldwege. Wenn man es nicht eilig hat, kein Problem. Wir kamen über Schollene nach Rathenow, fuhren aber nicht in die Stadt, sondern versuchten, westlich der Havel weiterzukommen. Nach ein paar Verhauern gingen wir schliesslich bei Premnitz doch auf die Landstrasse direkt nach Brandenburg, meist auf einem begleitenden Radweg.

Brandenburg ist auch eine hübsche Stadt, und wir hatten eine sehr nette Unterkunft direkt in der Altstadt. Die Auswahl an Restuarants war auch mal wieder besser, wir entschieden uns letztlich für einen Italiener, was sich gelohnt hat.

Am Donnerstag nahmen wir einen beschilderten Radweg in Richtung Lutherstadt Wittenberg. Nach 2-3 mal Abbiegen war die Markierung verschwunden, das GPS führte uns an Hauptstrassen, aber immer noch relativ ruhig und meist auf getrennten Radwegen bis nach Bad Belzig. Danach folgte so eine Art Radfahrertraum, im Märkischen Wald waren spitzenmässige Fahrradpisten angelegt, einspurig, aber asphaltiert, und niemand unterwegs. Das war bis zur Landesgrenze zwischen Brandenburg und Sachsen-Anhalt so, dann folgten ziemlich grobschottrige Wege bis in die Nähe von Wittenberg, wo es wieder was für Radfahrer gab.

Leider spielte heute auch das Wetter nicht ganz mit. Einen heftigen Guss konnten wir mit Glück in einem (scheinbar speziell an der Radroute angelegten) Häuschen aussitzen, bis wir in die Stadt kamen, nieselte es noch ein bisschen, richtig nass geworden sind wir nicht. Im Westen Deutschlands tobten derweil heftige Unwetter. Wittenberg atmet an jeder Ecke Geschichte aus, wir residierten direkt gegenüber der Schlosskirche, und assen im Cranachhof zu Abend (das Essen war aber nicht berauschend, das Restaurant dafür sehr schön).

Freitag und Samstag hatten wir eine eher kurze Strecke nacl Leipzig. Nachdem das am Vortag passierte Bad Belzig einen ganz netten Eindruck hinterlassen hatte, suchten wir uns für die Übernachtung Bad Düben in der gleichnamigen Heide aus. Von Heide war dann zwar nicht viel zu sehen, allerdings gab es Sandböden, wir wir mehrmals auf den zu befahrenden Feldwegen feststellen mussten. Nasser Sand, das war einfach nix. Immerhin gelangten wir auf den Irrwegen in eine Gastwirtschaft namens Ochsenkopf, wo wir ein sehr gutes Mittagessen hatten. Bad Düben stellte sich allerdings als recht verschlafen heraus. Im angesagtesten Restaurant im Ort, dem Griechen im Kurpark, war aber viel los, und das Essen auch gut.

Am Samstag gelangten wir über einige kleine Dörfer nach Leipzig, das Wetter besserte auch, nachdem es über Nacht und am Morgen noch recht trüb aussah. Leipzig war wieder mal Grossstadt, überall richtig viel los, alle Geschäfte, Restaurants und Bars offen, mit entsprechendem Gedränge. Alle wollten wieder raus, konsumieren gehen, sie waren noch einmal davongekommen.

Am Sonntagvormittag fuhren wir mit dem Zug zurück nach Zürich.

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Über die Fussgängerbrücke...
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Am Rathaus von Kiel...

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Die erste Pause unterwegs...

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Am Grossen See, drüben...
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Schön ruhig am Strand bei der...
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An den Fernverkehrsstrassen...
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Hügeliger wird's nicht mehr...
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Die Fernradwege sind hier...
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Immer wieder Wiesen und...
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Auf solchen Wirtschaftswegen...
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Wieder Wiesen und Himmel.
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Ein Besucher beim Abendessen...
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Ein sogenannter Katenteller...
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Von Plön selber haben wir...
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Unklar, ob der coronabedingt...
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Richtung Strand werden wir...
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Im oder am Wasser ist...
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In der Hauptstrasse...
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Die Kirche in Ratekau hat...
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Einfahrt in Lübeck durch...
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Dieses Tor ist wohl allseits...
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Die ganze Stadt ist von...
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Ein ruhiges Wohnviertel...
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Viele Backsteinbauten gibt's...
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Nette Fassaden auch in den...
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Backstein reicht immer für ein...
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Kolonnaden am Rathaus.
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Bestimmt auch schön zum...
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Ziemlich breit für eine Kirche...
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Ziemlich bunte Mischung.
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Eines der Seitentore der...
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Da rechts am Traveufer haben...
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Die Klosterkirche in Zarrentin...
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Hinter dem Deich gibt es...
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Um die Elbe zu sehen, muss...
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Wieder mal mit dem Gespann...
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Auf die kleine Fähre bei...
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Das Café hat wohl schon...
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Schöne Riegelhäuser gibt es...
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Schlaue Sprüche an...
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Immer wieder Kiefernwäldchen...
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Gorleben kennt zwar wirklich...
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Kiefernwäldchen und...
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Die Bockwindmühle in...
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Grasen zwischen Deichen.
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Blau im Feld und Blau im...
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Die Hansestadt Werben...
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Es gibt wieder mal eine...
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Auch die Gewölbe sind...
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Zum Glück kann man auf...
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Zurück an der Elbe, wir...
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Die Fähre ist obstromig...
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Unklar, ob die Geschäfte...
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Zur Renovierung ist jedenfalls...
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Die Altstadt von Havelberg...
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Abendstimmung an der...
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Wieder unterwegs zwischen...
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Felder und Himmel.
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Das Rathaus in Brandenburg.
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Wieder etwas Backstein....
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Die Niederhavel in Brandenburg.
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Etwas Art-Déco gibt es auch...
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Jede Menge Kiefernwälder...
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Das sollte jeder Autofahrer...
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Fast so gut wie in Korea...
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Solche Strassen machen...
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Wieder mal Kiefernwäldchen...
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Wirklich gut angelegt...
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Da konnten wir einen...
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So Wege aus feinem...
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An Luther vor dem Rathaus...
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In der Innenstadt gibt's die...
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Ein Bier haben wir trotzdem...
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Das war kein Witz, der...
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Im Cranachhof, links unter...
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Die Schlosskirche in...
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Hinter Wittenberg...
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Typisches Bild in den...
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Das war dann wirklich...
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Blumenwiesen gibt es auch...
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Und noch mehr davon.
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An der Nikolaikirche in Leipzig.
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Jugendstil gab's auch in...
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Der Marktplatz mit dem...
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Die Oper stammt noch aus...
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Die Universitätskirche...
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Zuletzt noch ein Rundblick...
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