Skitouren vom 26.-27. März 2022.

In Meien Dörfli liegt eine Bäsebeiz, da geht der Wolfgang gerne hin. Es gibt keine Getränkekarte, keine Preise, keine Kasse, und wahrscheinlich auch keine Schanklizenz. Man nimmt sich etwas von dem, was so rumsteht, und lässt dafür ein kleines Geschenk in einem Kochtopf. Und die Anreise ist auch etwas komplizierter, wenn man mit Wolfgang unterwegs ist. Immerhin gibt’s keinen Bus in der Winterzeit, und von Wassen rauflaufen wäre zu einfach.

Die Tour begann im Erstfeldertal, wo der Schnee noch ein wenig auf sich warten liess. Erst gab es nur alten Lawinenschnee und eine botanische Passage im Wald, oberhalb der Ellbogenalp aber eine richtige Schneedecke, und zur Belohnung sogar eine kurze Abfahrt zur Kröntenhütte im schönen Sulz. In der Hütte blieb noch viel Zeit für Kuchen und auch ein Bierchen, bis die Sonne verschwand und es kühl wurde.

Den nächsten Morgen begannen wir noch im Dunklen, nachts wurde die Zeit umgestellt, und es tagte erst wieder gegen sieben. Es war zwar warm, aber windig, so waren wir gerne flott unterwegs, und mit den ersten Sonnenstrahlen schon halb auf dem Glatt Firn. Die Schneedecke hatte in den letzten Wochen, es hatte praktisch keinen Neuschnee gegeben, unter Sonne und Wind gelitten, und Harscheisen waren von Vorteil. Insgesamt gab es aber ordentlich Schnee, und die erste möglicherweise heikle Passage beim Übergang in die Ostflanke des Zwächten präsentierte sich gemütlich. Bei Ausaperung darf hier auch mal auf Steigeisen umgebaut werden, heute konnten wir einfach auf den Ski durchmarschieren. Nach ein paar Spitzkehren im Steilgelände waren wir dann auch bald auf dem ersten Gipfel des Tages.

Bei der Abfahrt gelangten wir dann in die stark besonnten Hänge oberhalb des Bächenfirns. Nach einer kurzen, fast ausgeaperten Steilstufe kamen wir an den Fuss des Bächenstock-Nordgrats. Hier mussten die Ski dann definitiv auf den Buckel, und die Füsse auf die Steigeisen. Die Schneequalität war allerdings gut, in der Sonne schon wieder aufgeweicht, in den Schattenhängen, die wir dann am Nordgrat hatten, griffiger Trittschnee. Mit zuletzt etwas Kraxelei in blockigen Felsen kamen wir zuletzt direkt von Osten auf den zweiten Gipfel heute.

Auf dem Bächenstock ist es leider ein wenig enger als auf dem Zwächten, dazu kamen zeitgleich mit uns viele Tourengänger aus dem Meiental auf dem Gipfel an. Da blieb leider nicht viel Möglichkeit für ein Gipfelfoto, ausserdem sieht der Abstieg zunächst ziemlich senkrecht aus, man schaut mehr oder minder senkrecht auf den Seewenzwächtenfirn herunter. Der Grat ist aber tatsächlich überall gut begehbar, bis man in einer steilen Traverse in die Südflanke gelangt. Auch das kann mühsam sein, aber heute hatten wir schon richtiges Sommerwetter, und mehr als aufgesulzten Schnee.

Die Abfahrt verlief entsprechend flott und meistens genussreich, ein paar Steilstufen sind zu meistern, bevor man etwa bei der Alp Rieter entscheiden muss, ob man Richtung Gorezmettlen abfährt, oder eher direkt Richtung Meien hält. Wir versuchten das Letztere, und standen bald zwischen Gebüsch und Wiesen mit letzten Schneeflecken, ab rund 1800 Metern war die Südflanke des Meientals ausgeapert. Also mussten die Ski nochmal auf den Buckel - die Steigeisen konnten diesmal im Rucksack bleiben, auch wenn die Wiesen manchmal schlammig und rutschig waren - und wir stiegen über Alpgelände zur Sustenpassstrasse ab. Bis wir dann noch die Strasse nach Meien reingelaufen waren, hatten wir uns das erfrischende Kaltgetränk in der Bäsebeiz redlich verdient. Schmeckt eben doch viel besser, wenn man den einen oder anderen Umweg in Kauf nimmt.