Wanderungen am 4. und 5. Februar 2023.

Dieses Wochenende standen eigentlich die jährlichen Schneeschuhtouren an, dafür wären wir mal ins Berner Oberland gefahren. Die Schneeschuhe sind eigentlich schon lange kaputt, und das Wetter auf der Nordseite der Alpen zeigte sich dann auch recht durchwachsen am Wochenende. Also ab ins Tessin mit viel Sonnenschein. Im Sottoceneri musste man diesen Winter allerdings nicht viele Gedanken an Schneesport verschwenden, die Temperatur von 19 Grad in Lugano am Samstagnachmittag passte dazu. Warum nicht einfach so tun, als ob schon Frühjahr wäre, auch wenn die Eisdielen noch nicht geöffnet haben.

Am Sonntag sind wir recht konventionell auf den Monte Bar gewandert. Eigentlich wollten wir über die Caval Drossa und die Krete auf den Gipfel, aber schon beim Motto della Croce zeigte sich der Föhnsturm von seiner gemeinen Seite, und wir gingen zunächst im Windschatten zur Capanna Monte Bar. Unterwegs wollte ich aber die Scharte auswetzen und ging den schwach ausgeprägten SW-Rücken weglos ziemlich direkt auf den Gipfel, erst zuletzt dem Sturm exponiert. Beim Abstieg brach ich in einem Altschneefeld in ein Loch, was einen Wadenkrampf zur Folge hatte, sowie einen Hexenschuss, was ich aber erst später merkte.

In der Capanna Monte Bar wollte ich mir die Schuhe ausziehen (darum wurde gebeten), aber ich hatte keine Chance, an meine Füsse ranzukommen. Die Schuhe musste ich abstreifen, zum Anziehen und für die nächsten Tage die meisten Aktivitäten unterhalb etwa Schienbeinmitte war ich auf Hilfe angewiesen. Schmerzen gab's dabei zum Glück kaum, vorbeigegangen ist es auch. In der Capanna war wieder mal die Hölle los, aber die Einkehr hat sich gelohnt, lecker und gute Aussicht.

Übernachtet haben wir in Paradiso, und sind abends nach Lugano zum Essen reingelaufen. Wie immer gemischte Eindrücke, was das Preis-Leistungsverhältnis betrifft. Das Hotel gerade so ok mit schwachem Frühstück bei gesalzenem Preis, aber eines der älteren und günstigeren, das Restaurant eine echte Touristenfalle. Aber schön war's, und eben ein bisschen frühlingshaft.

Am Sonntag wollte ich die Scharte vom vergangenen Herbst auswetzen, und von "hinten" auf den Gaggio gelangen. Dazu war erstmal die Cima d'Aspra zu bewältigen, auf die ein Wanderweg führt. Wenn man nicht ganz tief unten im Tal starten will, kann man auf einer Bergstrasse bis zum Parkplatz unterhalb der Rustici von Nàseri fahren. Die war allerdings gesperrt, bzw. für einfache Touristen wie uns sowieso nicht erlaubt, aber wir durften auf Nachfrage ein paar Einheimischen über die angrenzende Mülldeponie folgen, so kamen wir zum Ausgangsort. Im Gegensatz zu gestern waren wir heute vollkommen alleine, es gibt eben keine gut versorgte Einkehrmöglichkeit hier oben, und auch kein reiches Lugano in der Nähe.

Der Weiterweg von der Cima d'Aspra über die Cimetta zum Gaggio zeigte sich dann allerdings doch ein wenig zu verwachsen, verschneit, und für einen Hexenschuss zu steil für einen Angriffsversuch. Also gingen wir ins Tal zurück, und kehrten noch ganz nett in Bellinzona in der Pasticceria Peverelli ein. Nciht gerade so gut wie das Fontana in Locarno, aber ein bisschen Abwechslung darf ja mal sein.