Hochtour am 11.-12. Juli 2015.

Auf den Piz Linard wollte ich schon voriges Jahr eine Clubtour durchführen, aber damals versank ja alles im Regen. Dieses Jahr war nicht nut gutes, sondern sogar hervorragendes Wetter, und der ganze Berg stand für sämtliche Pläne offen.

Ursprünglich wollte ich in der Chamanna Maranguns übernachten und über den Nordostgrat aufsteigen, aber die Hütte ist nach Auskunft der Gemeinde geschlossen. Über die Chamanna Maranguns hat man am Gipfeltag ein paar hundert Höhenmeter mehr, einen ganzen Grat mit insgesamt viel mehr Kletterei zu bewältigen, und mit der Selbstversorgung ist die Tour deutlich ernster als die Normalroute. So blieb aber nur noch die Linardhütte, in der man ja auch nicht gerade schlecht bewirtet wird. Der Aufstieg erfolgte über den Südostgrat und der Abstieg über die Normalroute, ganz wie ich das im letzten Jahr ausprobieren konnte.

Dieses Wochenende war sehr heiss, wie eigentlich der gesamte Juli. Für den Aufstieg am Südostgrat war das ideal, in der Rinne auf den Grat lag noch ein bisschen Schnee, ansonsten waren nur ein paar Reste vorhanden, insgesamt vergleichbar mit dem letzten Jahr. Die Rinne in der Südflanke war komplett ausgeapert, ein grauenhafter Geschirrladen, in dem man bei jedem Schritt Geröll löste. Wir mussten in längeren Abständen gehen, jeweils nur eine Person, die übrigen mussten sicher stehen. So hat die Rinne alleine rund eine Stunde gekostet. Trotzdem haben wir uns noch den Abstieg durch das Val Sagliains gegönnt - ein wunderschönes Tal, das leider sehr lang ist. Den Ausklang gab es mit qualmenden Füssen wieder mal am Bahnhofsbeizli von Guarda bei einem kühlen Biera Engiadinaisa.